Vierpfeifen Drehorgel: Drehfreude bis zur Ekstase

Fahrwerk
Bremsen
Getriebe
Blinker nicht in LED
keine Ganganzeige
zu langer Schalthebel
Preis: € 8.590,-,
Motor: 4-Zylinder, flüssigkeitsgekühlt, viertakt, 4Ventile/Zylinder, DOHC,
Hubraum: 649 cm3,
max. Leistung: 91 PS/67 kW bei 11.000/min-1,
max. Drehmoment: 64 Nm. bei 8.000/min-1,
Verdichtung: 11,4:1,
Treibstoff: 95 ROZ,
Kraftübertragung: 6-Gang, Kette, Mehrscheiben-Kupplung im Ölbad,
Fahrwerk: v-Stahl-Brückenrahmen, Teleskopgabel, Ø 41 mm, h-Schwinge, Federbein, Federweg v/h-120/128 mm,
Bremsen: v-Doppelscheibe, Ø 320 mm, h-Scheibe, Ø 240 mm, v/h-ABS,
Bereifung: v-120/70 R17, h-180/55 R17,
L/B/H: 2.110/775/1.120 mm,
Gewicht: 208 kg,
Sitzhöhe: 810 mm,
Radstand: 1.450 mm,
Tankinhalt: 17,3 l,
Vmax: 197 km/h
* Werksangaben
Honda hält die CB und CBR-Reihe, welche ja nur quasi die Verkleidung mehr und die Sitzposition etwas gebückter hat, am laufen. Die neuen Modelle sind, das kann man schon mal vorweg nehmen, richtige Drehorgeln. Der Motor, bei dem die 4 Zylinder in Reih´ und Glied steh´n, geht ab 7.500 Umdrehungen spürbar zur Sache. Es ist natürlich nicht so, dass es die Gehirnwindungen an die Schädelrückwand drückt, aber die CB650F ist flink wie ein Wiesel. Der 4 Zylinder hat obenrum viel zu bieten und ist in Schräglage in den ersten zwei Gängen mit Vorsicht zu genießen, da keine Traktionskontrolle an Bord ist.
In den anderen Gängen kann man es in langgezogenen Kurven durchaus fliegen lassen. Sie bleibt stabil und man kann die gewählte Linie in einem Bogen durchziehen. Dabei arbeiten die Teleskopgabel und das Zentralfederbein sehr gut, sind top abgestimmt und passen perfekt zur Honda.
Der Motor leistet sich nur im unteren Drehzahlbereich ein paar Schwächen, das aber bei weniger hubraumstarken Vierzylinder Standard ist. Einen kleinen Teil an der guten Fahr- und Kurvenstabilität trägt bestimmt auch der Dunlop Sportmax bei, wenn die Pneus angefahren sind, lassen sie auch hohe Schräglagen zu. Das Getriebe lässt sich herrlich durchschalten solang man die Kupplung zieht, denn ohne wollen sie auch nicht rein, wenn man sie höflich darum bittet. Sollte man mal den Anker werfen müssen, ist das überhaupt kein Problem, denn mit der Bremsanlage von Nisin, vorne mit den Doppelscheiben in einem Durchmesser von 320 mm und hinten mit einer Scheibe in 240 mm, geht es top dosierbar in die Eisen. Das ABS ist nicht einstellbar, kommt aber auch erst recht spät beim Einsatz.
Das einem ein sportliches Fahren ermöglicht und wenn dann einem noch das Orgeln taugt ist man bestens bedient mit der CB650F. Ausgeatmet wird durch die momentan wohl am schönsten angeordneten vier Krümmer, die es in diesen Segment gibt. Ach einfach herrlich! Die Abgase entweichen dann aus einem kleinen Underfloor-Endtopf und das entwickelt oben raus eine Soundkulisse zum Niederknien. Da ist es aber auch klar, will man flott und mit fettem Sound unterwegs sein, ist man nur am endlosen drehen. Der Windschutz ist ja typischerweise bei einem Nakedbike quasi nicht vorhanden, dafür gibt es ja dann die CBR650F mit Vollverkleidung und tiefer angeordneten Lenker. Die Beine haben aber hinter der recht ausladenden Tankverkleidung einen guten Schutz und es reicht auch für Leute die etwas längere Beine haben.
Die Sitzhöhe und Position ist für Leute mittlerer Grösse gut und sehr bequem. Die Tachoeinheit ist recht klein gehalten, dadurch haben auch nicht viele Info`s Platz und auf eine Ganganzeige muss gleich komplett verzichtet werden. Angezeigt wird hingegen in der rechten kleineren Hälfte, auch nur zum Durchschalten Gesamt- und Tageskilometer, Momentan- und Durchschnittsverbrauch, Tankanzeige und Uhrzeit. Auf der linken Seite Drehzahlmesser und Geschwindigkeit. Die Optik passt zum Charakter des Motorrades, die vorne aggressiv wie eine Wespe daher kommt und Richtung Heck etwas braver wird. Die schwarz abgedunkelten Blinker sind auch sehr nett anzusehen, nur etwas zu groß und leider nicht zeitgemäß in LED-Technik. Dafür entschädigt dann der zweifärbige Motorblock, der in Kombination mit der Farbe Pearl Metalloid White, extra fesch rüberkommt.
So Kleinigkeiten wie Schalt- und Fußbremshebel hat Honda in Schwarz gehalten, das schon einen Touch von Tuningteilen verleiht. Abgesehen davon das zwischen Schalthebel und Fußraste zu wenig Platz ist, sehen diese Teile echt gut aus. Mädels mit kleinen Füßen wird es freuen. Was aber bitte jetzt nicht heißen soll, dass sie ein Damenfahrzeug ist. Wem die Farbe zu fad erscheint, es gibt sie noch mit schwarzem, blauem und rotem Lack beim Händler zur Auswahl. Und das um einem Preis der sich sehen lassen kann, unter 8.600,- Euro. Da fällt der Einstieg in die Drehorgelwelt nicht schwer. Wem die hochfrequenten Vibrationen zwischen den Beinen, vom hochdrehenden Motor nicht stören, wird mit ihr bestimmt happy sein. Durch die Top Qualität von Honda wird der Glücksrausch, vorausgesetzt man hält sich an die Wartungsintervalle, auch seeehr lange anhalten.