Tranporteur

Motorleistung,
Ausstattung,
Möglichkeiten
hohe Lenkkräfte,
Vibrationen,
rauer Bursche
Preis: € 43.440,-, Optionen: Mechanische Differenzialsperre hinten € 720,-, Metallisèe-Lackierung Bronze € 720,-, Gesamtwert des Testfahrzeuges: € 44.880,-
Sicherheit: Fahrer- und Beifahrerairbag, Seitenairbags vorne, Windowbags vorne, Knieairbag auf der Fahrerseite, 3-Punkt-Sicherheitsgurte auf allen Plätzen, mit Gurtkraftbegrenzern und pyrotechnischen Gurtstraffern vorne, ISOFIX-Kindersitzbefestigung mit Top Tether-Halterung an den beiden äußeren Rücksitzen,
Verbrauch/Drittelmix*: 6,9 l,
Beschleunigung 0-100 km/h*: 10,8 sec.,
Vmax: 180 km/h,
Motor: 4-Zylinder in Reihe, Leichtmetall-Zylinderkopf, 4Ventile/Zylinder, DOHC, Twin-Turbo, Common Rail-Einspritzung,
Hubraum: 2.298 cm3,
max. Leistung: 190 PS/140 kW bei 3.750/min-1,
max. Drehmoment: 450 Nm. bei 1.500-2.500/min-1,
Verdichtung: 16,0:1,
Treibstoff: Diesel,
Kraftübertragung: 7-Stufen-Automatik, ESP, ASR,
Radaufhängung: v-Doppelquerlenkerachse, Querstabilisator, h-Starrachse, Mehrlenker-Hinterradaufhängung, v/h-Schraubenfedern,
Bremsen: v-Scheiben, v-Ø 296 mm, h-Trommeln, Ø 295 mm, ABS,
Bereifung: 255/60 R18,
Gewicht: 2.139 kg,
L/B/H: 5.339/2.075/1.841 mm,
Radstand: 3.150 mm,
Tankinhalt: 73 l,
* Werksangaben
Seine große Stunde schlägt am Samstagmorgen vor dem Baumarkt. Denn wo der gemeine SUV-Fahrer mühsam die Einkäufe in den Kofferraum wuchtet und tunlichst darauf bedacht ist, ja keinen Krümel Blumenerde auf den Teppich zu bringen, lässt sich der Renault Alaskan sogar mit dem Gabelstapler laden. Zum ersten Mal haben dies Franzosen ein Pick Up im Programm, abgeleitet vom Navarra der Schwesternmarke Nissan, ist er nun als Doppelkabine und mit kurzer Ladefläche in den Handel gekommen.
Klar ist – alleine hätte sich das Projekt für Renault nie gerechnet. Doch weil Partner Nissan ohnehin einen Navarra hat, können nun auch die Franzosen ihren ersten Pick Up anbieten. Sie locken mit dem Alaskan Landschaftsgärtner und Kunden mit ausgeprägtem Freizeitverhalten.
Zwar zielen die Franzosen mit dem Hinterlader, zuallererst auf Gewerbekunden und wollen mit einer Nutzlast von etwa einer Tonne und einer Ladefläche von gut 2,5 Quadratmetern, ihre Transporter-Palette erweitern. Doch als SUV mit Mehrwert spricht der bullige Laster eben nicht nur Landschaftsgärtner, Viehzüchter, oder Baufirmen an, sondern kann auch bei Privatkunden mit einem ausgeprägten Freizeitverhalten punkten.
Das beginnt bei der Blumenerde für den Garten und ist bei den Enduro-Motorrädern, oder Mountain-Bikes auf der Pritsche noch lange nicht zu Ende. Nicht umsonst feiert Renault den Alaskan als ersten PKW in der Modellfamilie, der eine vernünftige Anhängelast hat: 3,5 Tonnen sollten auch für Reiter, oder Segler genügen.
Wie gut der Firmenwagen fürs Grobe in die Freizeit passt, zeigt neben den feudalen Platzverhältnissen in der ersten Reihe und dem zumindest ausreichenden Sitzkomfort auf der Rückbank, nicht zuletzt die Ausstattung, die in den gehobenen Varianten einem SUV der Mittelklasse in kaum etwas nachsteht. Natürlich sind die Schalter etwas rustikaler und die Materialien ein wenig robuster. Schließlich muss sich der Alaskan auch mal auf Schotter, Feldweg, oder gar im Schlamm bewähren.
Doch es gibt trotzdem reichlich Lack und Leder und jede Menge elektrische, oder elektronische Helfer – von der Sitzheizung über das schlüssellose Startsystem und die LED-Scheinwerfer, bis hin zum Notbremsassistenten. Selbst eine 360 Grad-Kamera ist an Bord und erweist sich schnell als eines der wichtigsten Extras. Aber auch mit Kamera-Unterstützung braucht man ein bisschen Kraft, wenn man den Alaskan auf Kurs halten will.
Denn wie das Design ist auch das Fahrverhalten eher rustikal. Nicht nur der Wendekreis ist riesig und die Servolenkung allenfalls eine kleine Hilfe. Sondern auch die manuelle Sechsgang-Schaltung ist knorrig und fordert einen starken Arm.
Und wenn der Neo-Franzose erst einmal in Fahrt ist, muss man schon einen schweren Fuß auf die Bremse stemmen, um die volle Wirkung der imposanten Scheiben abzurufen. Nur das Fahrwerk gibt sich ungewöhnlich zahm für einen Pick Up mit der traditionellen Starrachse im Heck. Da zahlt es sich aus, dass Nissan die Blattfedern gegen Schrauben getauscht und die Achse mit mehreren Lenkern an den Leiterrahmen geschraubt hat.
Hinter dem wuchtigen Kühlergrill, der als einziges Design-Detail des Nissans von Renault verändert wurde, bauen die Franzosen auf einen 2,3 Liter großen Diesel, der mit 190 PS/140 kW angeboten wird und sich als solider Arbeiter erweist. Ein bisschen raubeinig vielleicht, vorlaut und alles andere als vibrationsarm, aber dafür kräftig und bei einem Normverbrauch von 6,9 Litern überraschend genügsam, bringt er das Pick Up flott in Fahrt. Zumindest unbeladen schafft er es dank seiner imposanten 450 Newtonmeter von 0 auf 100 km/h in 10,8 Sekunden und danach auf bis zu 184 km/h – so kann der Alaskan locker auf der SUV-Welle reiten.
Selbst wenn er von Renault Koleos und Co. bei Vollgas trotzdem nur die Rücklichter sieht, kann sich die Kundschaft trösten. Denn spätestens wenn die Straße endet, beginnt die große Zeit des Pritschenwagens: Mit zuschaltbarem Allradantrieb und Geländeuntersetzung wird er zwar noch sperriger und man braucht zum Fahren noch mehr Kraft. Aber dafür kommt der Alaskan fast überall durch und damit auf Schneeberg´s Schotterstraßen in jedem Fall weiter, als jeder andere Renault vor ihm.
Gregor Hohenecker & rrf@ms-insider.com