STILIKONE

Retro-Design
kerniger Klang
Antritt
Seitenständer
Fußrasten
Kosten
Preis: € 6.299,-, Motor: 1-Zylinder, viertakt, flüssigkeitsgekühlt, 4Ventile/Zylinder, eine obenliegende Nockenwelle, kettengetrieben, elektronische Einspritzung, Fliehkraftkupplung, Hubraum: 278 cm3, max. Leistung: 21,5 PS/15,8 kW bei 7.500/min-1, max. Drehmoment: 22,3 Nm bei 5.000/min-1, Treibstoff: 95 ROZ,
Kraftübertragung: Automatikgetriebe mit stufenloser Variomatik, Fahrwerk: selbsttragende Karosserie aus Stahlblech, v-Monofederbein, h-hydraulischer Doppelstoßdämpfer mit einstellbarer Federvorspannung, Bremsen: v/h-Scheiben, v/h-Ø 220 mm, ABS, ASR, Bereifung: v-120/70 R12, h-130/70 R12, L/B/H: 1.930/755/1.170 mm, Gewicht: 158 kg, Sitzhöhe: 790 mm, Radstand: 1.370 mm,
Tankinhalt: 9,5 l, Vmax: 118 km/h,
* Werksangaben
Nicht in seinen kühnsten Träumen hätte sich Mitte der Vierzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts Enrico Piaggio gedacht, welche einschneidende Wirkung sein neu entwickeltes Zweirad auf die Mobilität ausüben würde.
Sein neuer Motorroller, welchen er damals liebevoll den Namen Vespa gab, schlug ein wie eine Bombe. Die Wespe (ital. Vespa) stach so richtig zu! Über 16 Millionen Stück wurden bis Dato verkauft und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht.
Schon allein wegen dieser imposanten Zahlen, muss natürlich auch ein Exemplar durch unsere Hände gehen.
In diesem Fall eine in der Farbe, montebianco. Eine „gebirgsweiße“ GTS 300ie Super, mit Höre und Staune serienmäßigem Antiblockiersystem und Antischlupfregelung.
Doch dazu später, denn zuerst zählen die äußeren Werte und danach die Inneren. Und genau so, muss man die GTS Super auch sehen. Bei der Vespa ist eindeutig das unverkennbare, fast jedem Auge schmeichelnde Blechkleid des Retro-Rollers im Vordergrund.
So ist sie mit kleinen, aber wichtigen modernen Anpassungen keinesfalls ihrer Gene beraubt, sondern noch besser dargestellt. Alles wirkt sportlicher und moderner. Einfach Zeitgemäß! Die in Weiß, Schwarz und Chrom gehaltene Vespa bietet wie schon eh und je ausreichend Stauraum vorne im Schürzenhandschuhfach. Zusätzlich steht für die zum Roller passenden Jet-Helme unter der, mit weißen Keder versehenen Sitzbank ausreichend Platz bereit. Integralhelme müssen aus Platzmangel leider draußen bleiben.
Eine nach vorne verschmälerte Bank bietet guten Sitzkomfort und ausreichend Halt, um bei einer stärkeren Bremsung sprichwörtlich nicht vom Bankerl zu rutschen. Auf Grund des breiteren Motorraumes (Granturismo-Chassis) ist die GTS Super mit zwei ausklappbaren Soziusfußrastern ausgestattet. Grundsätzlich keine schlechte Idee, aber wenn das Schuhwerk des Sozius nicht zierlicher Natur ist, kann es schon mal eng zugehen hinter der Schürze. Ebenfalls etwas gewöhnungsbedürftig ist der Seitenständer mit automatischer Einklapp-Funktion. Das Gefühl den Roller unsicher abgestellt zu haben ist groß und verleitet eher sofort den Mittelständer zu benutzen. Zusätzlich kommt der Seitenständer immer wieder beim Wegfahren dem linken Fuß in die Quere. Vespa-typisch sind die Armaturen – edel und stylisch in Analog und viel Chrom gehalten! Wobei auch hier die Moderne Einzug gehalten hat und mit einem kleinen LCD-Display zusätzliche Anzeigemöglichkeiten für Uhrzeit und Tageskilometerzähler aufgetan wurden.
Doch es geht noch mehr. Um der Zeit der Digitalisierung gerecht zu werden, bietet die Vespa GTS 300ie einen im versperr barem Handschuhfach untergebrachten USB-Port mit einer Vorbereitung für die VMP (Vespa Multimedia Plattform). Mit dieser Anbindung über eine extra Blue-Tooth Box für das Smart Phone und einer App können verschiedenste Daten, welche dank ausreichend verbauter Sensoren reichlich vorhanden sind, ausgelesen werden. So bleiben sogar so „wichtige“ Informationen wie die des größten Schräglagenwinkels nicht mehr verborgen. Aber auch sinnvollere Infos wie zum Beispiel den Spritverbrauch des Einzylinder Viertaktmotors werden angezeigt.
Fast unverzichtbar ist so eine Schnittstelle jedoch dann, wenn so wie bei diesem Roller eine Aufpreis pflichtige Sport-Auspuffanlage verbaut ist. Der Auspuff und die elektronische Einspritzanlage sollten unbedingt in Einklang gebracht werden. Der Spark-Auspuff verändert die Klangkulisse doch merklich, ist jedoch nicht so extrem laut knatternd, wie bei anderen Nachrüstanbietern. Wehmutstropfen ist hier mitunter der doch recht stolze Preis, was die Sinnhaftigkeit gegenüber der Serienauspuffanlage in Frage stellt.
Die Fahrleistung der GTS mit ihrem 278 Kubikzentimeter Viertaktmotor, ist mit seinen 21,5 PS für den Stadtverkehr als ausreichend zu bezeichnen. Das Augenmerk liegt hier nicht auf Spitzenleistung und Topgeschwindigkeit, sondern eher bei dem Antritt von der Kreuzung weg. Genau dies ist auch das Jagdrevier der Vespasianer!
Somit ist es dann doch gut und sinnvoll ein ABS und ein ASR zu verbauen und das zusätzliche Gewicht von drei Kilo, bei der eh schon nicht gerade leichtgewichtigen GTS (158 Kilo) in Kauf zu nehmen.
Schlüpfriges oder Nasses Geläuf wird bei der quirligen Italienerin somit problemlos gemeistert und unterstützt auch die Ganzjahrestauglichkeit. In Punkto Sicherheit ist außer bei den elektronischen Helferleins, auch am Fahrwerk gearbeitet worden. Die, bei der GTS Super in Rot gehaltene Einarmaufhängung (ESS) vorne und dem in der Federvorspannung verstellbare hydraulische Dual-Stoßdämpfer hinten, sorgen bei Kurvenfahrten und Bremsmanövern trotz 12 Zoll Bereifung für eine stabile und sichere Verbindung mit dem Asphalt.
Mit dem Einspritz-Viertaktmotor und dem „coolen“ Retro-Design hat Piaggio nicht nur ein neues Zeitalter eröffnet, sondern wie die Verkaufszahlen zeigen, dieses bereits im Sturm erobert.
Es steht den nächsten 70 Jahren nichts im Wege!