Stadt, Land, Fluss: Treuer Begleiter für die Ferne

Zweizylinder Boxer
Dynamisches Fahrwerk
Verbrauch
Schaltassistent im unteren Drehzahlbereich
Aufpreisliste
Endpreis
Preis: € 18.995,-, Sonderausstattungen: € 3.868,- (exkl. Steuern), Gesamtwert des Testfahrzeuges: € 23.715,-
Motor: 2-Zylinder-Boxermotor, luft-/wassergekühlt, 4Ventile/Zylinder, DOHC,
Hubraum: 1.170 cm3,
max. Leistung: 125 PS/92 kW bei 7.700/min-1,
max. Drehmoment: 125 Nm. bei 6.500/min-1,
Verdichtung: 12,5:1,
Treibstoff: 95 ROZ,
Kraftübertragung: 6-Gang, klauengeschaltet, Anti-Hopping-Ölbadkupplung,
Fahrwerk: v-Stahlrohr-Brückenrahmen, Triebwerk mittragend, BMW Telever, h-BMW EVO Paralever, Federvorspannung per Handrad hydraulisch einstellbar, Zugstufendämpfung einstellbar, Federbein mit WAD,
Bremsen: v-hydraulisch betätigte Doppelscheibe, Ø-305 mm, h-Scheibe, Ø-276 mm, BMW Motorrad Integral ABS,
Bereifung: v-120/70 R19, h-170/60 R17,
L/B/H: 2.207/953/850 mm,
Gewicht: 244 kg,
Sitzhöhe: 850/870 mm,
Radstand: k. A. mm,
Tankinhalt: 20 l,
Vmax: 200 km/h,
* Werksangaben
Der erste Blick auf die neue Rallye GS und man sieht schon im Stand: sie meint es ernst! Die hier getestete GS ist mit Extras vollgepackt, dass einem der Neid zerfrisst. Angefangen mit dem, dass die Rallye-Version schon mal mit den schnittigen Kreuzspeichenrädern, Lupinblue Metallic-Lackierung, Sportwindschild und einem schwarzen Antriebsstrang serienmässig daherkommt. Aber wäre es auch bei dem geblieben, würde sich der Preis mit knapp über 19.000,- Euro noch in Grenzen halten. Nun kommen wir aber zu den Highlights der Extras. Das Komfort-Paket beinhaltet beheizbare Griffe, RDC (Reifendruckkontrolle), Handschutz und die Abgasanlage erstrahlt in glänzendem Chrome. Dann haben wir noch das Touring-Paket, das mit Dynamic ESA (Automatic-Dämpfungsmodus und Fahrlagenausgleich), Keyless Ride, Bordcomputer Pro, Navi-Vorbereitung, Temporegelung und Kofferhalter links und rechts auffährt.
Wer jetzt glaubt das ist alles, der liegt gleich mal ganz falsch, denn wir haben hier auch das Dynamik-Paket an Bord, das mit Schaltassistent Pro, Fahrmodi Pro, LED- Scheinwerfer und Blinkern glänzt. Hat man dieses Extra auch angekreuzt, ist es dann dank Fahrmodi Pro, bei dem dann statt der zwei serienmäßigen Fahrmodi ROAD und RAIN, noch vier Fahrmodi DYNAMIC, DYNAMIC PRO, ENDURO und ENDURO PRO dazu kommen, auch die Möglichkeit die DTC (Dynamische Traktionskontrolle) und das ABS Pro zu ordern. Die hier aber nicht an Bord sind, aber mal abgesehen davon, bis man diese Konfigurationen dann alle eingestellt und auf seine Bedürfnisse eingerichtet hat, vergehen schon mal einige Kilometer und Stunden. Aber dann, wenn alles passt, geht’s ab und das mit so einer Gelassenheit, dass es schwer beeindruckt.
Sie fährt sich so entspannt und relaxt, das automatische Dämpfungssystem arbeitet in Windeseile und man thront am sehr bequemen Sattel wie ein König. Das man übrigens am Sozius, dank Soziuspaket auch tut. Egal ob Stadt, Land oder durch den Fluss, mit der R1200 GS Rallye geht alles ohne Mühe. Der Zweizylinder Boxer hat aus jeder Lage des Drehzahlbandes Kraft ohne Ende. Die GS Rallye lässt sich aus Kurven extrem gut rausbeschleunigen, das macht Laune auf mehr und sollte man es übertrieben haben, bremsen einem die Brembo`s in Verbindung mit dem Schräglagen- und Integral ABS sicher ab. Bei einer Vollbremsung, egal aus welcher Geschwindigkeit und wie abrupt, die GS knickt maximal einen Zentimeter vorne ein, das beeindruckt nach jedem Bremsvorgang auf das Neue. Auf Tour spielt sie dann ihr ganzes Können aus. Die Temporegelung lässt sich mit zwei kleinen Schaltern äußerst unkompliziert einrichten und so kann auch mal ein Stück Autobahn genossen werden.
Voll entspannt im gewünschten Kurvengewirr, zum Beispiel den österreichischen Alpen angekommen, kann man es dann wieder krachen lassen! Sie macht wirklich jeden Spaß mit, sofern man nicht die Stollenbereifung wahlweise angekreuzt hat, das macht dann wieder in einem anderem Terrain Sinn. Apropos krachen lassen, der Schaltassistent Pro fetzt die Gänge im unteren Drehzahlbereich rein, dass man meinen würde, die GS braucht nach jedem Gangwechsel ein neues Getriebe. Wenn man aber den Drive-by-Wire Gasgriff voll umdreht, wird es dementsprechend harmonischer und wer es ganz sanft möchte, lupft die Kupplung leicht, dann flutschen die Gänge nur so rein.
Hat man das mal drauf, ist es ein Genuss mit ihr Kurven, egal mit welchen Radius, zu fahren und sie geht trotz ihrer 244 Kilo extrem gut in Schräglage und die Traktionskontrolle kommt relativ selten in Stress, wenn man sie flott aus dem Scheitelpunkt wieder rausbeschleunigt. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass sie auch wenn man die Drosselklappen länger offen lässt, sie nicht mehr als 5,5 Liter Benzin verbraucht. Wenn man es gemütlicher angeht, kommt man bestimmt auf unter fünf Liter und das ist bei so einer Reiseenduro natürlich ein großer Kaufanreiz. Was dann weniger zum Kaufen animiert ist der Preis nach dem man mit der Extra- und Zubehörliste fertig ist. Die hier getestete BMW R1200 GS Rallye kommt, mit noch nicht Vollausstattung, schon mal auf über 23.700,- Euronen. Das ist dann schon mal eine Ansage, da will man nicht wissen wieviel Euro`s noch dazukommen, sollte ein Kofferset und Motorschutz angekreuzt werden.
Egal, diese GS ist es fix wert und das sieht man an den Verkaufszahlen der GS-Reihe, die mittlerweile weltweit etwa 30.000 Stück erreicht hat.