Gelände und(oder) Strasse, neue Technik verpackt im Stil der 80er Jahre

ABS u. TC abschaltbar
Motor
Sound
Stollenreifen
nicht stehend fahrbar
Federweg
Preis: € 15.550,-, Sonderausstattung: € 939,- (exkl. Steuern), Gesamtwert des Testfahrzeuges: € 16.864,-
Motor: 2-Zylinder-Boxer, luft-/ölgekühlt, 4Ventile/Zylinder,
Hubraum: 1.170 cm3,
max. Leistung: 110 PS/81 kW bei 7.750/min-1,
max. Drehmoment: 116 Nm. bei 6.000/min-1,
Verdichtung: 12,0:1,
Treibstoff: 95 ROZ,
Kraftübertragung: 6-Gang, klauengeschaltet,
Fahrwerk: v-Stahl-Gitterrohrrahmen, Triebwerk mittragend, Telegabel, Ø 43 mm, h-BMW Paralever, Kardanwelle, Federweg v-125 mm, h-140 mm,
Bremsen: v-Doppelscheibe, hydraulisch, Ø 320 mm, h-Scheibe, Ø 265 mm, BMW ABS,
Bereifung: v-120/70 ZR 19, h-170/60 ZR 17,
L/B/H: 2.175/870/850 mm,
Gewicht: 221 kg,
Sitzhöhe: 850 mm,
Radstand: 1.527 mm,
Tankinhalt: 17 l,
Vmax: 200 km/h,
* Werksangaben
Es gibt die R nine T mittlerweile in fünf Varianten und zwar; die normale R nine T, Pure, Scrambler, Racer und nun die hier gezeigte Urban G/S. Die optisch der BMW R80 G/S nachempfunden wurde. Hat man die Bilder der Ur-GS noch im Kopf, so sieht man gleich auf Anhieb die Ähnlichkeiten, wie die rote Sitzbank, Speichen Räder und der weiße Tank mit den blauen Streifen in richtiger BMW-Motorsportmanier. Natürlich wurde der alte Stil der ersten G/S aufgemöbelt und das steht ihr sehr gut und mit den Stollenreifen, die auf der Straße nicht unbedingt gut funktionieren, steht sie genauso fesch wie damals ihre Urahnin da. Die „Stoppler“ sind eher geeignet für die rasante Feldwegpartie und mit dem höchsten Federweg der R nineT-Reihe macht das auch richtig Spaß. Jedoch würden da noch fünf Zentimeter mehr Bodenfreiheit bzw. Federweg nicht schaden.
Das ABS und die Traktionskontrolle lassen sich mit einem Knopfdruck an der linken Seite des Lenkers deaktivieren, dann macht das erst richtig Laune und so schafft sie wilde Bergauf-Passagen über Stock und Stein ohne Probleme. Dabei bügelt die Teleskopgabel mit den stilgerechten Faltbälgen und das hintere Federbein die Schläge auch gut weg und die Urban G/S bleibt gut kontrollierbar. Ja, genau für so Off Road-Einlagen, ist dieser Stollenreifen zu gebrauchen und sonst eher weniger. Auf Asphalt muss man sich länger an den Reifen gewöhnen, aber dann geht das auch, zwar nicht in hoher Schräglage aber sie ist ja kein Supersportler. Auf der Straße läuft er logischerweise etwas unruhig, jedoch hat man den inneren Schweinhund überwunden geht sie auch in mittlerer Schräglage recht gut durch die Kurve.
Das einzige Manko ist, dass man jetzt bei so einem Off Road-Erlebnis sich nicht auf die Fußrasten stellen und aufrecht stehend auf einer Schotterstraße durch die Gegend fetzen kann. Da der Abstand von Fußrasten zur Sitzbank zu klein ist und der Lenker auch nicht gerade hoch positioniert wurde. Will man sie jedoch etwas flotter auf Asphalt bewegen und auf engen Kurven sportlicher um die Ecke zirkeln gibt es Abhilfe für dieses Stollen-Problem. Im Zubehörkatalog findet man auch einen Straßenreifen, der als Erstbereifung geordert werden kann. Natürlich ohne Aufpreis, was bei BMW nicht gerade typisch ist, da ja jeglicher Schnickschnack einzeln zu bestellen und zu bezahlen ist. Mit diesem Reifen wird sie sich dann bestimmt rasanter am Asphalt durch die Gegend scheuchen lassen, jedoch verliert sie dann den Off Road-Charme der Ur-Ur-Oma.
Und nun zum Herzstück, dem Motor. Der famose 1200er Boxer – holt auch noch Kraft aus dem zweiten Untergeschoss. So untertourig wie dieses Aggregat kann man wohl wenige Motoren fahren bzw. will man ihn auch gar nicht hochdrehen. Wenn sich dann noch die Auspuffklappe in unterer Drehzahl öffnet, würde man vermuten ein Gewitter verfolge einem, das Donnergrollen ist so infernal und beeindruckend das man kaum glaubt das diese Anlage die Euro4-Überprüfung übersteht. Echt krank, welchen Sound dieses Triebwerk durch diese verchromten Krümmer und feschen Endtopf knallt. Die Nachbarn werden dich hassen, wenn man von einer abendlichen Rundfahrt in die Straße einbiegt und dann vielleicht noch durch die Tiefgaragen ballert.
Bei den Bremsen geht’s gleich so gut weiter und klar, dass nur feine Ware von Brembo inklusive ABS verbaut wurde. Top abgestimmt funktioniert sie auch hier einwandfrei, abschalten kann man es aber nur in Verbindung mit der feinfühligen Traktionskontrolle. Wenn man sie am Feldweg zum Arbeiten bringt, schießt es aus dem Endtopf in einer Dimension eines Abwehrgeschütz des Bundesheers. Einfach göttlich. Das Getriebe lässt sich gut durchschalten, jedoch eine Ganganzeige sucht man auf der minimalistisch ausgeführten Tachoeinheit vergebens. Man muss sich schon mit einem analogen Tacho und einem kleinen LCD-Display zufrieden geben. In dem wenigstens der Leerlauf mit einem grünen N angezeigt wird. Im Display werden auch diverse Info`s angezeigt wie Uhrzeit, Gesamtkilometer, Tageskilometer und Motortemperatur. Im Gesamtbild ist sie sehr stimmig und sehr nahe an ihrer Urahnin und passt in die Zeit der Retrobike`s perfekt rein.