Superbike-Feeling für die Landstraße

Motor
Auspuffsound
Wartungsintervalle
Getriebe
Farbauswahl
Preis
Preis: € 15.395,-,
Motor: 2-Zylinder, in V90°, 4Ventile/Zylinder, viertakt, DOHC, Zahnriemen, Wasserkühlung, Testastretta-Einspritzmotor,
Hubraum: 937 cm3,
max. Leistung: 113 PS/83 kW bei 9.250/min-1,
max. Drehmoment: 96,7 Nm. bei 6.500/min-1,
Verdichtung: 12,6:1,
Treibstoff: 95 ROZ,
Kraftübertragung: 6-Gang mit Fußschaltung, Anti-Hopping-Mehrscheiben-Kupplung im Ölbad,
Fahrwerk: v-Chrom-Molybdän-Gitterrohrrahmen, Aluminium-Einarmschwinge, h-hydraulische Marcocchi USD-Gabel, einstellbar in Zug-, Druckstufe und Vorspannung, Ø 41 mm, Standrohrdurchmesser, 130 mm Federweg, Federbein-progressives Sachs-Mono-Federbein einstellbar in Zugstufe und Vorspannung, 144 mm Federweg,
Bremsen: v-hydraulische Zweischeiben, Ø 320 mm, schwimmend, Brembo-4 Kolben-Monoblock-Bremszange, radial montiert, h-hydraulische Scheibe, funktionsweise einstellbar, Ø 245 mm, schwimmend, Brembo-2 Kolben-Bremszange, v/h-ABS,
Bereifung: v-120/70 R17, h-180/55 R17,
L/B/H: 2.070/911/1.150 mm,
Gewicht: 184 kg,
Sitzhöhe: 810 mm,
Radstand: 1.748 mm,
Tankinhalt: 16 l,
Vmax: 200 km/h
* Werksangaben
Bei dem Namen Supersport denkt man gleich an ein Motorrad der Superbike-WM mit viel Hubraum und Pferdestärken jenseits der 200 PS. Dem ist aber nicht so, denn die Supersport von Ducati, welche 2017 auf wirklich jeder Motorradmesse bestaunt wurde, ist mit ihren 113 PS eher im unteren Bereich der Sportler angesiedelt.
Optimal für Motorradfahrer die schon länger fahren, aber nie einen Supersportler bewegten, oder für Wiedereinsteiger. Beim Design fängt das Herz dann höher an zu schlagen und der Puls steigt, denn da wird schon in die Richtung der messerscharfen Panigale gezielt, dem Highend-Bike der Feuereisenschmiede Ducati. Die Supersport ist auf alle Fälle aus jedem Blickwinkel eine Augenweide und eine echte Duc. Bis auf das Heck, da hätten sich die Designer ein wenig mehr ins Zeug legen können.
Befeuert wird sie von den 937 Kubik V2 Motor aus der Hypermotard, der als L angeordnet ist und hier mit einem Drehmoment von fast 97 Nm. sein Werk verrichtet. In Verbindung mit der dazu passenden Getriebeübersetzung, kommt sie auf beachtliche Werte. Der Motor arbeitet einwandfrei, nur das Getriebe ist eine italienische Diva und will sorgfältig gekuppelt werden. Jedoch behaupten böse Zungen, dass der Motor zu schwach für den Namen Supersport ist, obwohl sie zirka 30 PS mehr hat, als die SS aus den 90er Jahren. Das reicht für die Straße allemal aus und es gibt ja dann noch für PS-Junkies, um ein paar Scheine mehr, die kleine Panigale als nächste Zündstufe der Ducatievolution.
Da die Griffe hier nicht so radikal angeordnet sind, wie bei den richtig Gebückten, werden die Fahrer, die den Einstieg in die Supersportwelt wagen, auf ihre Kosten kommen. Die Sitzposition ist recht bequem und sehr einem Nakedbike ähnlich, bis auf den etwas spitzeren Kniewinkel und der Oberkörper ist etwas näher dem Vorderrad, aber nicht so, dass man sich wünscht nach fünf Kilometer wieder absteigen zu wollen.
Die Motorradhersteller aus Bologna haben ihr auch eine volleinstellbare Upsidedown Gabel von Marzzochi, Sachs Federbein und Pirellis Diablo Rosso III spendiert und das lässt sich in Verbindung mit dem Stahl-Gitterrohrrahmen auch richtig sportlich durch die Kurven fetzen. So kommt man, wie Chaz Davies auf seiner Werks-Ducati in der laufenden Saison, auf Anhieb zurecht. Bei der Farbauswahl braucht man auch nicht lange überlegen, denn es gibt sie ausschließlich in Rot. Die SBK-Piloten Davies und Melandri wurden schließlich auch nicht gefragt, welche Farbe ihre Panigale R haben soll. In Weiß oder Rot gibt es sie nur in der S-Version, die dann auch mit einem Öhlins Fahrwerk und einen Schaltautomat für`s rauf- und runterschalten hat, dieser ist auch für die hier getestete normale Supersport als Extra erhältlich. Wenn man gerade mal 1.600,- Euro mehr für die S am Händlertresen legt, ist man dabei.
Nimmt man Platz am wohl geformten und sehr komfortablen Sitz, ist man als nicht so geübter Supersportfahrer mit der Leistung nicht überfordert und kann es entspannt angehen lassen. Wenn man es schafft die Pirellis auf Temperatur zu bringen, fühlt sie sich auf der Landstraße sehr neutral und beherrschbar an, mit einem hohen Grenzbereich und lässt viele Reserven über. Sie wirft sich gediegen in jede noch so schnelle Kurve und sollte man doch mal in eine haarige Situation kommen, ist immer noch ein einstellbares Bosch-ABS an Bord, um den Sportler sicher abzubremsen. Am LCD-Display, das guten Kontrast bietet, kann man dann auch die voreingestellten Riding Modes Sport, Touring und Urban anwählen, die aber auch vom Fahrer selbst konfiguriert werden können. Gas gegeben wird via Ride-by-Wire und wenn der Gasgriff mal auf Anschlag steht und der Fahrtwind wird zu unangenehm, kann die Verkleidungsscheibe per Hand um 3,6 cm angehoben werden.
Der Endschalldämpfer ist trotz Euro 4 sehr klein geblieben und donnert unter Volllast wie ein Wilder und wenn man vom Gas geht, bollert er vom Feinsten. Gebremst wird gut dosierbar vorne auf 320 mm und hinten auf 245 mm großen Scheiben, natürlich mit einem Brembobremssystem. Bei den Wartungsintervallen überrascht sie, da diese erst alle 15.000 km angesetzt sind und auch die Ventile erst nach 30.000 km zur Revision müssen. Durch die serienmäßigen Gimmicks, wie zum Beispiel die servounterstützte Anti-Hopping Kupplung, Traktionskontrolle (8-stufig verstellbar) und die einstellbaren Riding Modes, steht natürlich auch diese Ducati nicht beim Discounter, sondern um € 15.395,- beim Ducati-Händler ihres Vertrauens und wartet auf dem nächsten Superbike-Piloten der Landstraße.