Fotofinish nach vier Stunden

Team | Fahrer | Zeit | |
---|---|---|---|
1. | United Autosport | Owen/De Sadeleer/Albuquerque | 4:00:57.876 |
2. | G-Drive Racing | Rojas/Minassian/Roussel | 4:01:02.430 |
3. | Graff | Troullet/Petit/Guibbert | 4:01:56.188 |
4. | Graff | Allen/Bradley/Yacaman | 4:02:19.290 |
5. | Panis Barthez Competition | Barthez/Buret/Berthon | 4:02:10.527 |
6. | SMP Racing | Isaakyan/Orudzhev | 4:02:30.690 |
7. | Racing Team Nederland | Lammers/Van Eerd | 4:01:54.019 |
8. | High Class Racing | Andersen/Fjordbach | 4:01:54.243 |
9. | Eurointernational | Mondini/Uboldi | 4:01:31.944 |
10. | United Autosports | Falb/Rayhall | 4:01:31.994 |
Zum 5. Mal brachte die European Le Mans Series LE Mans-Flair auf den Red Bull Ring. Mehr als 100 Piloten verteilt auf 36 Teams nahmen den dritten Saisonlauf und damit das erste Rennen nach Le Mans in Angriff.
Die Änderungen im technischen Reglement der WEC sind ja auch in der ELMS gültig und somit gehen die offenen Prototypen seit heuer in die Geschichte ein, stattdessen sind nur die homologierten neuen LMP2 als stärkste Fahrzeuge zugelassen, womit auf der Chassis-Seite Ligier, Oreca und Dallara vertreten sind. Motorisch sorgt bei den starken Boliden ein Gibson-V8-Aggregat mit vier Liter-Hubraum und 600 PS für den Vortrieb. Die 100 Mehr-PS gegenüber dem Vorjahr sorgen auch für einen deutlichen Zuwachs an Geschwindigkeit und mit Rundenzeiten von 1:18 im Qualifying und knapp 200 km/h Schnitt geht es ordentlich zur Sache.
Gleich geblieben ist die Regel, dass nur Privatteams zugelassen sind und in jedem Cockpit mindestens ein Bronze- oder Silber-Pilot sitzen muss, der bei einem Dreierteam auch 1h 30 min am Lenkrad drehen soll.
Nach den ersten beiden Läufen in Silverstone und Monza kam die Oreca 07-Mannschaft von G-Drive Racing mit einem Sieg und einem zweiten Platz als Tabellenführer nach Spielberg. In Österreich durfte der sportliche Leiter der Truppe Nicolas Minassian als Ersatzpilot fungieren und das Auto mit Memo Rojas und Leo Roussel pilotieren. Und im Training zeigte sich, dass die Orecas auch am Red Bull Ring sehr konkurrenzfähig sind und Roussel markierte die schnellste Zeit, allerdings nur hauchdünn vor dem Schwesterauto, den die G-Drive Mannschaft wird ja operativ von Dragonspeed an den Start gebracht. Somit ein front row lock out für Dragonspeed – im zweiten Auto mit Nicolas Lapierre am Steuer, unterstützt von Henrik Hedman und Ben Hanley. Auf der dritten Startposition der Sieger des Auftaktrennens, der Ligier JSP217 von United Autosport mit Filipe Albuquerque, Hugo de Sadeleer und William Owen am Steuer. Die ersten Drei trennten keine vier Zehntel und somit war Spannung in der 4-Stunden Hatz garantiert.
18.000 Zuseher ließen sich die Le Mans-Atmosphäre nicht entgehen und sahen beim Start zunächst den G-Drive Oreca in Führung gehen, während der Dragonspeed-Bolide gleich 2. Plätze verlor. Als Zweiter bog das United-Auto auf die Gerade zur Remus- Kurve ein und auch der Barthez-Ligier des ehemaligen Französischen Nationaltorhüters konnte von Timothé Bure gefahren an Lapierre vorbeigehen. Roussel im G-Drive gab von Beginn an den Ton an und konnte sich etwas absetzen, doch nach den ersten Boxenstopps ging die United Mannschaft an die Spitze. Es entwickelte sich schnell ein Zweikampf und nach 90 Minuten hatte Memo Rojas, der in der Zwischenzeit das Steuer bei G-Drive übernommen hatte, die Führung zurückgeholt.
Nicht weniger spannend ging es bei den kleinen Prototypen der LMP3 zu. Auch diese Kategorie präsentiert sich im Jahrgang 2017 um eine gute Sekunde schneller, als im Vorjahr und zumindest über eine Runde ist der neue Norma M30 dem Ligier mehr als ebenbürtig und so konnte die Mannschaft von Duqueine Engineering auch die schnellste Trainingszeit markieren. Beim Rennstart setze sich aber schnell Mikkel Jensen (AT-Ligier) an die Spitze, gefolgt von Sean Rayhall im United LMP3. Doch auch hier brachten die Boxenstopps, den ersten Umschwung, denn die AT-Mannschaft fiel nach einem langen Stopp zurück und stattdessen tauchte das Eurointernational-Duo Giorgo Mondini/Davide Uboldi an der Spitze auf, gefolgt von Rayhall/Falb im United- Auto. Die beiden Teams sollten sich dann auch bis zum Ende des Rennens um den Sieg duellieren.
Doch zurück zur LMP2-Kategorie. Da sollte ein Stromausfall etwa zur Rennmitte noch eine entscheidende Rolle spielen. Den dieser elektrische Niedergang wurde dem mittlerweile wieder auf Podestkurs liegenden Dragonspeed-Oreca zum Verhängnis: Um Boden wett zu machen wollte die Mannschaft die Spritfenster bis zum Äußersten ausreizen, da man aber durch den Stromausfall ein paar Daten verloren hatte, ging das schief, Henrik Hedmann blieb in der letzten Stunde ohne Sprit liegen. Auch der dominierende G-Drive-Oreca blieb von Problemen nicht verschont: Zunächst wollte das Auto nach einem Boxenstop nicht anspringen und dann verlor Minassian im Verkehr viel Zeit, mehr als 13 Sekunden beim Überrunden. Was zwar für den Verursacher Mat McMurray eine Durchfahrtsstrafe bedeutete, doch die Aktion sollte letztendlich rennentscheidend sein. Léo Roussel kam nach dem letzten Stopp mit etwas mehr als 10 Sekunden hinter dem United-Auto auf die Strecke, fuhr sich die Seele aus dem Leib, letztendlich retteten aber Hugo de Sadeleer, Will Owen und Filip Albuquerque noch 4,5 Sekunden Vorsprung über die Ziellinie, womit die Ligier Truppe den zweiten Saisonsieg nach Silverstone feierte. Rang drei ging letztendlich an den Graff-Racing Oreca mit Trouillet/Guibbert/Petit am Lenkrad.
In der LMP3 ging das Duell United gegen Eurointernational bis in die letzte Runde, Zunächst sahen Falb/Rayhall im United-Auto wie die sicheren Sieger aus, doch dann ereilte die Mannschaft eine Durchfahrtsstrafe wegen wiederholten Missachtung der Track-Limits, doch John Falb schafft es gerade noch zwei Sekunden vor Uboldi wieder auf die Strecke zu kommen und kassiert die schwarz-weiß-karierte-Flagge als Erster. Nach dem Rennen wurde gegen den Sieger aber noch eine 25-Sekunden Zeitstrafe wegen Missachtung einer Gelbphase ausgesprochen und somit geht der Sieg an Mondini/Uboldi vor Falb/Rayhall und dem M-Racing Ligier mit dem Trio Cougnaud/Jung/Ricci. Im schwach besetzten LMGTE-Feld siegte der Spirit of Race Ferrari mit Cameron/Griffin/Scott