Unscheinbar

Familientauglichkeit,
seitl. Schiebetüren,
Platz & Raum
nur sechs Schaltstufen?
elektr. Schiebetüren zu langsam,
viel VW für einen Seat
Preis: € 44.490,-, Mehrausstattung: € 5.731,19, Gesamtwert des Testfahrzeuges: € 50.221,19
Sicherheit: Airbag für Fahrer und Beifahrer, Seitenairbags vorne, Knieairbag für Fahrer, Kopfairbag vorne und hinten, 3-Punkt-Sicherheitsgurte auf allen Plätzen, ISOFIX-Kindersitzbefestigung,
Verbrauch/Drittelmix*: 6,6 l,
Beschleunigung 0-100 km/h*: 9,9 sec.,
Vmax: 198 km/h,
Motor: 4-Zylinder in Reihe, Leichtmetall-Zylinderkopf, 4Ventile/Zylinder, DOHC, Kette, direkte Einspritzung, 1Turbolader, Ladeluftkühler,
Hubraum: 1.395 cm3,
max. Leistung: 150 PS/110 kW bei 5.000-6.000/min-1,
max. Drehmoment: 250 Nm. bei 1.500-3.500/min-1,
Verdichtung: 10,0:1,
Treibstoff: 95 ROZ,
Kraftübertragung: 6-Gang, front, Doppelkupplungsgetriebe, ESP,
Radaufhängung: v-McPherson-Federbeine, Dreiecksquerlenker, h-Mehrlenkerachse, v/h-Schraubenfedern, Stabilisator,
Bremsen: Scheiben, v-belüftet, v-Ø 314 mm, h-Ø 282 mm, ABS,
Bereifung: 205/60 R16,
Gewicht: 1.642 kg,
L/B/H: 4.850/1.900/1.720 mm,
Radstand: 2.920 mm,
Tankinhalt: 70 l,
* Werksangaben
Unscheinbar. Wohl genau das richtige Wort. Kein Protz, kein sportliches Getue, kein Haudrauf. Im Gegenteil – Gediegenheit herrscht vor, ganz Familie, die inneren Werte zählen. Und Platz wie Raum. Großraum-Limousine. Das Wort steht für das Modell. Wie auch eben Unscheinbar.
Sowohl der Spanier, wie auch sein deutscher Bruder Sharan sind klar und deutlich als Van zu erkennen. Das ist vor allem dem hohen Aufbau und dem „One-Box-Design“ geschuldet. In Worten bedeutet dies eine Höhe von 1,72 m ohne Dachreling – also fast so hoch, wie der Durchschnittsdeutsche. Den klaren Unterschied zu einem Kompakt-Van zeigt darüber hinaus die stattliche Länge von über 4,85 m, was durchaus dem Standard der gehobenen Mittelklasse entspricht.
Das Cockpit ist ohne Tadel, die Armaturen beinah schon klassisch, auch die Sitze entsprechen dem FR-Gedanken. Die optionale dritte Sitzreihe verneigt sich, schnell folgt die zweite Sitzreihe. Damit werden aus 267 Litern im Kofferraum plötzlich 2.430 Liter. Das ist mehr als genug für den Transport eines aufgebauten Schlagzeugs. Auf Knopfdruck schließt sich der Kofferraumdeckel. Auch die Schiebetüren funktionieren elektrisch – allerdings eher langsam, weshalb man sich diese Option genau überlegen sollte. Dafür erleichtert es nicht nur den Zustieg in engen Parklücken, sondern ist besonders praktisch, wenn man Kinder auf ihren Kindersitzen im Fond angurten möchte. Für eine elektrische Betätigung der hinteren Türen spricht wiederum, dass es richtig „cool“ aussieht, wenn man vor der Schule vorfährt. Praktisch und sicherheitsrelevant ist es obendrein, da die Kids die Türen nicht unbeabsichtigt betätigen können, wenn der Fahrer sie per Taste gesperrt hat.
Die Sitze in Seats Familien-Van können aber mehr als sich nur verbeugen. In der zweiten Reihe lassen sich die Sitze einzeln längs verschieben und optional lassen sich die äußeren beiden Sitze gar in Kindersitze verwandeln. Was die Variabilität betrifft, ist der Spanier bei der Musik.
FR-Ausstattung: Also doch sportlicher Familien-Van? Mit 150 PS/110 kW aus 1,4 Liter als Benziner sicher nicht der kräftigste Triebling im Alhambra-Portfolio – aber anyway – die „Gschrappn“ haben auch so ihren Spaß und ein bissl Kurvenräubern ist immer drin, bis – ja bis halt die beste aller Ehefrauen recht scharf die Luft zwischen den Zähnen einzieht…
Das Fahrwerk – auch für stärkere Motorisierungen ausgelegt – geht viele Sperenzchen mit, so man es nicht unbedingt auf einen Sieg in der persönlichen Sonderprüfung anlegt, aber wer macht das schon, mit der Familie an Bord. Die Einlenkphase erfolgt punktgenau, die Federung liegt im Spagat FR-sportlich und Familie, womit er auch die Spur brav durch jeden Radius zieht, linientreu. Ein großer Kurventänzer ist der Alhambra bei ein bissl über 1,6 Tonnen Gewicht trotzdem nicht. Dafür sind die gegebenen PS ein zu schmales Band und die Sprünge zwischen den Gängen des 6-Stufen-DSG zu groß, andere Hersteller halten mittlerweile bei zehn Gängen. Etwas agiler wird das Ganze, wenn man über die Wippen am Lenkrad selber schaltet. Doch der Spanier fährt sich ruhig und angenehm, was für den Familienausflug wichtig ist. Zudem sorgen zahlreiche Assistenten dafür, dass auch der Vater als Fahrer entspannt ankommt.
Darum nochmals Großraum-Limousine: Das Familienauto des Jahres 2017 – mit genau dieser Auszeichnung kann sich der Seat Alhambra brüsten. Nicht zuletzt dank seiner sieben Sitze, ist er für fast alle Eventualitäten gewappnet. Ganz gleich, ob nun Kindersitze, Sport- oder sonstiges Ladegut. Mit der Umklappfunktion „Easy-Fold“ stehen insgesamt 32 Konfigurationen bereit, um es mit dem Alltag aufzunehmen.
Die vorn Sitzenden finden dabei auf zwei bequemen Sesseln Platz, welche jedoch nicht sehr sportlich geschnitten sind. Warum auch? Schließlich ist hier von einem Familienauto die Rede! Und von einem Detail hat die gesamte Familie besonders viel – vom schier riesigen Schiebedach, das sich bis in die zweite Sitzreihe erstreckt. Es lässt viel Licht hinein, verbessert damit nochmals den Raumeindruck und sorgt zusätzlich für Ablenkung, wenn die Urlaubsfahrt doch mal etwas länger dauern sollte. Also unbedingt mitbestellen. Freuen wird sich der Fahrer zudem über einen Sitz mit Massagefunktion, während die sieben Airbags am liebsten im Verborgenen bleiben. Gut aber, dass es sie gibt. Gut auch, dass zudem eine Müdigkeitserkennung sowie ein Toter-Winkel-Assistent bereitstehen, es mit dem stressigen Alltag aufzunehmen.