Flink wie die Post – Zu dieser Farbe konnte es keinen anderen Titel geben

Platzverhältnisse
Sitze in beiden Reihen
Viele Ablageflächen
Getriebeübersetzung zu lange
Hartplastik im Innenraum
Kofferraumabdeckung filigran
Preis: € 11.450,-,
Sicherheit: IPS-Intelligent Protection System (Frontairbag für Fahrer und Beifahrer, Kopf-Schulterairbag vorne und hinten, Seitenairbag für Fahrer und Beifahrer, 3-Punkt-Sicherheitsgurte auf allen Plätzen, vorne mit Gurtstraffern und Gurtkraftbegrenzer, ISOFIX-Halterung),
Verbrauch/Drittelmix*: 4,8 l,
Beschleunigung 0-100 km/h*: 13,9 sec.,
Vmax: 166 km/h,
Motor: 4-Zylinder in Reihe, Leichtmetall-Zylinderkopf, 4Ventile/Zylinder, SOHC, Zahnriemen, 5-fach gelagerte Kurbelwelle, elektronisches Einspritzsystem EFI,
Hubraum: 1.198 cm3,
max. Leistung: 85 PS/63 kW bei 6.300/min-1,
max. Drehmoment: 112 Nm. bei 4.000/min-1,
Verdichtung: 11,0:1,
Treibstoff: 95 ROZ,
Kraftübertragung: front, 5-Gang manuelles Durashift-Schaltgetriebe, ESP,
Radaufhängung: v-Einzelradaufhängung mit McPherson-Federbeinen, versetzte Schraubenfeder-/Gasdruckstoßdämpfer, kombinierte untere Querlenker an Hilfsrahmen, Stabilisator mit Dämpfereinheit verbunden, h-Verbundlenkerachse mit Querstabilisator,
Bremsen: v-Scheiben, v-Ø 240 mm, h-Trommeln, ABS,
Bereifung: 195/55 R15,
Gewicht: 1.055 kg,
L/B/H: 3.929/1.764/1.521 mm,
Radstand: 2.489 mm,
Tankinhalt: 42 l,
* Werksangaben
Groß geworden – kaum eine Floskel hassen Pubertierende sosehr wie diese Bemerkung. Die führenden Köpfe bei Ford können gar nicht genug mit Sprüchen wie „überdurchschnittliches Raumangebot“, oder „klassenbeste Kopffreiheit“ um sich werfen. Nachdem vor über 20 Jahren präsentierten Winzling, dem ersten Ka, bietet Ford seit vergangenem Jahr mit der dritten Generation ein richtig erwachsenes Fahrzeug. Aufbauend auf Fords B-Plattform, welche der amerikanische Hersteller unter anderem für die Modelle Fiesta, Eco Sport und B- Max nutzt, gefertigt in Indien.
Der Ka+ hat gegenüber seinem Urahn messbar in Länge, Breite und erheblich an Höhe dazugewonnen. Optisch von außen immer noch ein Winzling, aber von innen ein Sitzriese, zählt er optisch mit seinem Trapezgrill eindeutig zur Ford Familie. Auch seine Muskeln sind spürbar stärker geworden. Der Ka+ wirft sich mit einen 1,2 Liter Vierzylinder und 85 PS ins Rennen. Das manuelle Fünfgang-Schaltgetriebe ist leicht und exakt zu schalten, aber ein wenig zu lang übersetzt. Es fehlt daher öfters die nötige Vortriebskraft ohne zurückzuschalten.
Statt wie früher beim Ka nur drei, hat der Ka+ jetzt fünf Türen, was den Einstieg in die zweite Reihe erheblich erleichtert. Mit seinen schnittigen Front- Heck- und Seitenflächen gerät der Auftritt ambitioniert und dynamisch. Der Innenraum präsentiert sich wegen der vielen grauen Hartplastikflächen ein wenig trist. Doch machen die gezählten 21 Ablageflächen für allen möglichen Krimskrams und Flaschen wieder einiges wett. Eines davon für Smartphone, oder transportables Navigationssystem mit Stromanschluss im Cockpit vorne rechts, ist besonders praktisch. Instrumente und Schalter sind ergonomisch vernünftig platziert. Tachometer und Drehzahlmesser sind zwar etwas klein geraten, aber gut ablesbar.
Überraschend üppig ist das Platzangebot im Inneren. Zurecht sind die Ford Marketing Strategen stolz auf Ihr Produkt und den Slogan „genügend Platz für fünf Passagiere“. Das Gestühl im Wagen bietet in der ersten Reihe guten Seitenhalt und auf allen Plätzen bequemes Sitzen, auch auf längeren Strecken. Der Ka+ eignet sich mit seinen 270 Litern Kofferraumvolumen und asymetrisch umlegbaren Lehnen in der zweiten Sitzreihe auch für Urlaube, oder umfangreichere Einkäufe. Die Kofferraumabdeckung geriet aber sehr filigran und wirkt billig.
Was das Verhalten des Fahrwerks auf guten wie auf schlechtem Untergrund angeht, gibt es beim Ka+ nichts zu bemängeln. Dafür ist die gesamte Ford Modellpalette seit Jahren bekannt. Beim kleinsten Ford wurden außerdem das Fahrwerkslayout, die Lenkung, Federn, Dämpfer, vordere Stabilisatoren und Verbundlenkerhinterachse hinten speziell für den europäischen Markt adaptiert. Der Durst des kleinen Ford hält sich mit sieben Litern Superbenzin im gemischten Betrieb in Grenzen.
Der Ford Ka+ hat in allen angebotenen Versionen sämtliche Sicherheitseinrichtungen standardmäßig an Bord, die heutzutage ein Fahrzeug haben soll. Dem Komfort kommen unter anderem Radio, ein Berganfahrassistent, elektrische Fensterheber, elektromechanische Servolenkung zugute. Als Extras gegen Aufpreis sind das auf Zuruf gehorchende Audiosystem “ Ford Sync“ mit integrierter Bluetooth -Freisprecheinrichtung, Parkpilotsystem hinten, Geschwindigkeitsregelanlage, Klimaautomatik und beheizbare Vordersitze erhältlich. Auch kann das “ My key Schlüsselsystem“ geordert werden.
Damit können besorgte Eltern ihren Sprösslingen unter anderem Grenzen bei der Höchstgeschwindigkeit und der maximalen Lautstärke der Audioanlage setzen. Das Display der Systemanzeige in der Cockpitmitte geriet aber arg klein und erinnert ein wenig an bereits abgelöste Ford Modelle.
Als Fazit bleibt ein moderner Kleinwagen mit ansprechenden Fahrleistungen, guter Ausstattung, ausgezeichneten Platzverhältnissen, aber im Innenraum an manchen Stellen etwas zu einfach wirkt.
robert.hanzl@ms-insider.com