Herzschrittmacher für viele Generationen

Kraft & Laufruhe,
Handlichkeit,
Preis
unten wenig Biss,
immer diese Neider,
zu wenig Platz in der Garage
Preis: € 59.900,-, Sonderausstattungen: Premium-Paket 2 inkl. Recaro Sitze € 5.727,54, Over the Top-Streifen in Schwarz € 550,72, Thatcham Diebstahl-Alarmanlage € 550,72, Gesamtwert des Testfahrzeuges: € 66.728,98
Sicherheit: IPS-(IntelligentProtectionSystem), Frontairbag für Fahrer und Beifahrer, Knieairbag für Fahrer, Kopf-Schulterairbags, Dreipunkt-Sicherheitsgurte auf allen Plätzen, vorne mit Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer, höhenverstellbar, ISOFIX-Kindersitzbefestigungen im Fond,
Verbrauch/Drittelmix*: 12,0 l,
Beschleunigung 0-100 km/h*: 4,8 sec.,
Vmax: 250 km/h,
Motor: 8-Zylinder in V90°, Leichtmetall-Zylinderkopf und- block, 4Ventile/Zylinder, 2×2 DOHC, Kette/VVT, sequentielle Multiport-Elektronik,
Hubraum: 4.951 cm3,
max. Leistung: 422 PS/310 kW bei 6.500/min-1,
max. Drehmoment: 524 Nm. bei 4.250/min-1,
Verdichtung: 11,0:1,
Treibstoff: 91 ROZ,
Kraftübertragung: heck, 6-Stufen-Automatik, ESP,
Radaufhängung: v-McPherson-Federbeine, Dreieckquerlenker, h-Mehrlenkerachse, v/h-Schraubenfedern, Stabilisator,
Bremsen: Scheiben, v-belüftet, v/h-Ø 320 mm, ABS, Bremsassistent, Berganfahrassistent, ESC,
Bereifung: 255/40 R19,
Gewicht: 1.732 kg,
L/B/H: 4.784/2.080/1.381 mm,
Radstand: 2.720 mm,
Tankinhalt: 61 l,
* Werksangaben
Er gilt als der amerikanische Sportwagen-Traum ab den 60ern. Nie war und ist ein „Muscle-Car“ wie Ford Mustang mehr beliebt, zog Heerscharen von Interessenten und letztendlich Käufer in die Schauräume, zog schnelle Jungs damit auf die Rennstrecke.
Bereits 1964 rollte der erste Ford Mustang vom Band und avancierte schnell zum meistverkauften Sportwagen in Amerika. Auch auf der Leinwand hatte er spektakuläre Auftritte. Nicht nur Steve McQueen und James Bond setzen bei ihren rasanten Verfolgungsjagden auf das „Pony-Car“, welches bereits damals viel Leistung für einen relativ schmalen Taler bot. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Am heimischen Markt wird es schwer sein, mehr als 400 PS für unter 60.000 Euro zu bekommen. In der aktuellen Baureihe, die seit 2014 gefertigt wird, wird er als Coupé und Cabrio in zwei Motorvarianten angeboten. Die leistungsstärkere Motorisierung ist ein bulliger Fünfliter-V8 mit üppigen 422 PS und stellt sich diesem Test.
Optisch ist Fords Dauerbrenner gut gelungen. Im Frontbereich ist der Mustang markant aggressiv und gibt dem Wagen einen unverwechselbaren Auftritt. Im Heckbereich kommt er etwas zu brav daher und könnte ruhig etwas ausladender sein. Trotzdem ist er in seiner Gesamtkomposition stilvoll und ein echter Hingucker.
Der Innenraum ist unspektakulär. Die Anordnung der Instrumente bekannt logisch, alles leicht zugänglich und über das große Touchscreen lassen sich alle Funktionen intuitiv bedienen. Auch große Fahrer sitzen in den straffen Recaro-Sitzen (gegen Aufpreis) bequem und für einen Sportwagen ist der Mustang ausreichend übersichtlich. Ansonsten unterstützt die Rückfahrkamera bzw. der Abstandssensor, was das Auge nicht sieht. Die zwei hinteren Sitze heben den Nutzwert des Fahrzeugs erheblich, aber obwohl sie größere als die meisten Notsitze sind, darf man hier keinen großen Komfort erwarten. Der Kofferraum ist für einen Sportwagen recht großzügig und steigert ebenfalls die Alltagstauglichkeit.
Der große Achtzylinder überzeugt durch eine sehr hohe Laufruhe und lässt sich nach minimaler Eingewöhnungszeit auch im Stadtverkehr angenehm fahren. Das hohe Drehmoment und die Automatik erlauben schaltfaules Cruisen, trotzdem ist der V8 im unteren Drehzahlbereich für einen Motor dieser Klasse etwas träge. Erst ab 4.000 Umdrehungen packt die Fünflitermaschine richtig an. Klang und Beschleunigung sorgen für eine Menge Fahrvergnügen. Dabei ist der Mustang nie zu hektisch und bringt seine Fahrleistungen ohne zu Zicken auf den Asphalt. Die Bremsen sorgen für hervorragende Verzögerungswerte, an ihren Biss muss man sich aber erstmal gewöhnen. Für einen Hecktriebler ist der amerikanische Sportwagen überraschend gutmütig und erfordert nur bei Nässe besondere Sorgfalt. Ansonst macht es jede Menge Spaß, aus der Kurve heraus zu beschleunigen und die kultivierte Kraft des Motors zu genießen. Je nach Umgang mit dem Gasfuß wechselt der Wagen blitzschnell seine Rolle zwischen Sportwagen und gepflegter Limousine. Puristen werden dies vielleicht als zu „weichgespült“ wahrnehmen, aber man empfindet diese Ausgewogenheit auch als sehr angenehm. Eine härtere Federung bzw. eine direkteres Lenken sind über einen Sportmodus möglich, was man jeweils über Kippschalter in der Mittelkonsole anpassen kann. Wem das noch nicht genug ist, der kann zudem noch die Traktionskontrolle ausschalten. Dies sollte aber nur geübten Fahrern empfohlen werden, die beim Reifenhändler ihres Vertrauens ordentliche Prozente bekommen…
Der Kauf eines Sportwagens ist sicherlich keine Vernunftentscheidung. Trotzdem kann der Ford Mustang mit einigen rationalen Argumenten für den Kauf aufwarten. So ist der Grundpreis des Wagens wirklich konkurrenzlos günstig und bietet ein sensationelles PS-für-Euro Verhältnis. Die Grundausstattung ist ebenfalls sehr umfassend, so dass man nicht (wie bei deutschen Herstellern) über die Aufpreisliste geschröpft wird. Auch die Alltagstauglichkeit dürfte dem Ford Mustang eine breitere Zielgruppe eröffnen. In punkto Wirtschaftlichkeit sieht es erwartungsgemäß weniger vernünftig aus. Dies betrifft Wertverlust, laufende Festkosten und Verbrauch. Der Testverbrauch lag bei rund 14 Litern. Bei vernünftigerer Fahrweise sind sicherlich zwei bis drei Liter weniger möglich. Wem das nicht mehr zeitgemäß ist, der kann immer noch auf den kleineren Sechszylinder ausweichen, der deutlich sparsamer ist. Hier hätte die Vernunft aber ein Ende – wenn schon Mustang, dann Achtzylinder.