RUNDHERUM VIGNALE

Motor/Fahrwerk
Raum/Platz
Ausstattung Vignale
händisches Schalten nur mit Paddles
umlegbare Beifahrerlehne
einführende Erklärungen
Preis: € 51.850,-, Sonderausstattungen: € 7.053,79, Gesamtwert des Testfahrzeuges: € 58.903,79, Sicherheit: Intelligentes Sicherheits-System (Front- und Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer, Kniebag für Fahrer, Kopf-Schulterairbag für 1.und 2. Sitzreihe, 3-Punkt-Sicherheitsgurte auf allen Plätzen, vorne mit Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer, höhenverstellbar, ISOFIX-Kindersitzbefestigungen für die äußeren Plätze, Kopfstützen auf allen Plätzen),
Verbrauch/Drittelmix*: 5,8 l, Beschleunigung 0-100 km/h*: 10,5 sec.,
Vmax: 206 km/h, Motor: 4-Zylinder in Reihe, Leichtmetall-Zylinderkopf, 4Ventile/Zylinder, DOHC, Zahnriemen/Kette, Common Rail Einspritzung, 1 Turbolader VNG, Intercooler, Hubraum: 1.997 cm3, max. Leistung: 180 PS/132 kW bei 3.750/min-1, max. Drehmoment: 400 Nm bei 2.000-3.250/min-1, Verdichtung: 16,0:1, Treibstoff: Diesel, Kraftübertragung: 6-Stufen-Automatik, Allrad permanent, ESP, Radaufhängung: v-McPherson-Federbeine, Dreieckquerlenker, h-Mehrlenkerachse, v/h-Schraubenfedern, Stabilisator, Bremsen: Scheiben, belüftet, v/h-Ø 316 mm, ABS, Berganfahrassistent, EBD, Bereifung: 235/50 R18, Gewicht: 1.809 kg, L/B/H: 4.796/2.137/1.658 mm, Radstand: 2.850 mm, Tankinhalt: 64 l
Zunächst die Erscheinung: Rundherum groß. Es gibt Hochdach-Kombis und es gibt Vans – und den S-Max. Er verbindet die Länge und Variabiltät eines Vans, verzichtet aber auf die übliche Höhe. Der auf ihm aufbauende Galaxy ist nur fünf Zentimeter länger, aber – ebenso wie der VW Sharan – acht Zentimeter höher. Seit Einführung der zweiten Generation vor anderthalb Jahren stapelt der S-Max mit schmalerer Fensterlinie und höherer Schulter noch tiefer und rückt von der Seite her beinahe schon optisch in die Nähe eines klassischen Kombis. Seine inneren Tugenden leiden darunter aber nicht.
Mal ehrlich, VW-Sharan-, Seat-Alhambra- und Ford-Galaxy-Fahrer, – wann haben Sie die Innenhöhe ihres Fahrzeugs wirklich benötigt? Drei gleich große, verschieb- und separat umklappbare Einzelsitze im Fond bietet auch der nur 1,66 Meter hohe S-Max. Okay, wenn es hart auf hart kommt, fehlen ihm zu den klassischen Vertretern seiner Zunft das Standardvolumen eines Kleinwagenkofferraums. Über 2.000 Liter Gepäckvolumen sind aber auch für nicht ganz alltägliche Transportaufgaben meistens mehr als genug. Und mit 806 Kilogramm Zuladung braucht er sich erst recht nicht zu verstecken und steckt sogar noch den Klassenprimus aus Wolfsburg in die Tasche.
Alle hinteren Sitzlehnen lassen sich vom Kofferraum aus mit einem einfachen Knopfdruck umklappen. Absolut unverständlich bleibt allerdings, warum es Ford immer noch nicht geschafft hat, eine um 90 Grad umlegbare Beifahrerlehne für den Transport sehr langer Stücke einzubauen. Erstaunlich ist auch, dass in einem so großen Auto kein Platz zur Unterbringung der Gepäckraumrollos geschaffen wurde. Dafür sind die Ford-Ingenieure aber stolz, trotz einer möglichen Siebensitzigkeit ein vollwertiges Reserverad unter den Kofferraum bekommen zu haben.
Ford ist bekannt für seine dynamischen Fahrwerke und so wird der S-Max gerne als (flacher) Sportvan gefahren. Die Wankneigung des Vans hält sich in erfreulichen Grenzen und als Allradler mit Selbstzünder-Power können auch die engsten Kehren mit der nötigen Performance wieder verlassen werden. Dazu erfreut der Kölner mit einer sehr direkten Lenkung, die unmittelbar aus der Mittellage heraus anspricht. Das Doppelkupplungsgetriebe schaltet sehr sanft. Der S-Modus hebt das Drehzahlniveau des 180-PS-Diesels um etwa 500 Umdrehungen in der Minute an und dreht die Gänge natürlich auch weiter aus. Ungewöhnlich für ein Doppelkupplungsgetriebe ist, dass manuell nur über Schaltwippen, nicht aber über den Wählhebel eingegriffen werden kann. Nicht ganz zum dynamischen Anspruch passt die Stopp/Start-Automatik. Sie reagiert ein wenig träge, wenn es um das Wiederanfahren geht. Auf dem Papier glänzt der S-Max dafür mit einem Normverbrauch von 5,8 Litern je 100 Kilometer. Respekt.
Ebenso leistungsstark ist die Technik im Infotainment-System. An der Bedienung von bordeigenen Systemen scheiden sich oft die Geister. Intuitiv soll sie sein, nicht zu verschachtelt, nicht überladen. Bietet ein Auto allerdings solch eine Vielzahl an Funktionen wie der S-MAX Vignale, sind komplexe Menüs häufig unvermeidbar. Nicht so beim Ford. Nach einer kleinen Eingewöhnungsphase fallen Ford Vignale-Fahrern vor allem die großen und leicht zu erkennenden Schaltflächen positiv auf.
Ein Falschtippen während der Fahrt ist so fast ausgeschlossen, was die Bedienung insgesamt stressfreier macht. Und wenn die Lust auf Knöpfe drücken sinkt, bleibt ja immer noch die Sprachsteuerung. Jeder Software-Experte lobt die gute Spracherkennung, einzig: „Es wäre schön, wenn man die einführenden Erklärungen nach Drücken der Sprachtaste abstellen könnte. Spätestens nach dem dritten Mal weiß man ja, was man sagen kann und was nicht.“ Kritik auf hohem Niveau.
Absolutes Lob verdienen dazu die perfekt positionierten Kopfstützen. Vignale zeigt sich. Für Ruhe im S-MAX Vignale sorgt die unter anderem aus dem Mondeo Vignale bekannte aktive Geräuschkompensation. Ob man 130 Stundenkilometer, oder noch schneller fährt (natürlich nicht in Österreich!), macht vom Innenraumgeräusch fast keinen Unterschied, die tadellose Funktion des Systems ist zu loben und dabei ergibt sich noch eine weitere Wirkung der Technik: Selbst wenn es regnet und etwas diesig ist, vermittelte der geringe Geräuschpegel im Innenraum ein gutes, ein sicheres Gefühl. Das hat was.