S´war einfach Zeit

sensibel schaltende Automatik,
straffes Fahrwerk,
Interieur
weiche Lenkung,
8″-Monitor,
Geländeübersetzung?
Preis: € 45.990,-, Optionen: Außenfarbe: Moon Rock € 650,-, Leder-Paket € 200,-, Gesamtwert des Testfahrzeuges: € 46.840,-
Sicherheit: Fahrer- und Beifahrerairbag, Kopfairbags vorne und hinten, Seitenairbag für Fahrer und Beifahrer, Drei-Punkt-Sicherheitsgurte auf allen Plätzen, vorne mit Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer, ISOFIX-Kindersitzbefestigung an den 5-Kopfstützen, höhenverstellbar,
Verbrauch/Drittelmix*: 6,5 l,
Beschleunigung 0-100 km/h*: 9,5 sec.,
Vmax: 180 km/h,
Motor: 4-Zylinder in Reihe, Leichtmetall-Zylinderkopf, 4Ventile/Zylinder, DOHC, Kette, VVT, direkte Einspritzung, Common Rail, 1 Turbolader VGT, Ladeluftkühler,
Hubraum: 1.598 cm3,
max. Leistung: 136 PS/100 kW bei 4.000/min-1,
max. Drehmoment: 320 Nm. bei 2.000-2.250/min-1,
Verdichtung: 16,0:1,
Treibstoff: Diesel,
Kraftübertragung: 7-Stufen-Automatik, Allradantrieb, ESP,
Radaufhängung: v-McPherson-Federbeine, Querlenker, h-Mehrlenkerachse, v/h-Schraubenfedern, Stabilisator,
Bremsen: Scheiben, v-belüftet, v-Ø 305 mm, h-Ø 302 mm, ABS, Berganfahrhilfe, Bergabfahrhilfe,
Bereifung: 225/55 R18,
Gewicht: ab 1.435 kg,
L/B/H: 4.480/1.850/1.650 mm,
Radstand: 2.670 mm,
Tankinhalt: 62 l,
* Werksangaben
Er durfte nicht fehlen, und – er fehlte auch nicht. Für Hyundai´s „mittlerem“ SUV war heuer – und nach seiner Überarbeitung – das MSI Schotterwandern einfach Pflicht. Oben der Santa Fe, unten der Kona – dazwischen der Tucson: Bei Hyundai hat die Welt der SUV eine klare Strukturierung. Nach dem Produktionsstart 2004 rollt seit 2015 nun die dritte Generation des Tucson über die Straßen, Zeit also für ein Facelift dieses auch hierzulande sehr gut verkauften Hyundai-Modells. S´war einfach Zeit.
Optisch hält sich die Überarbeitung in Grenzen. Die Front ist etwas schärfer geschnitten, am Heck strahlen optional LED-Rückleuchten. Die Fronthaube ist für aktiven Fußgängerschutz ausgelegt. Da es ein Facelift und keine komplette Überarbeitung ist, hat sich an den Dimensionen praktisch nichts geändert.
Die gilt auch für das Interieur, sieht man mal von dem freistehenden 8-Zoll-Monitor in der Mitte des Armaturenbretts ab. Anders als beim Kona oder beim Santa Fe wirkt das Zentralinstrument vor dem Fahrer leicht antiquiert mit seinem Mäusekino an Fahrzeugdaten. Immerhin bietet dann der zentrale Monitor den Anschluss an die schöne neue Datenwelt: Android Auto, Apple CarPlay, kabellose Ladefunktion etc. Für ordentlichen Klang sorgt ein Soundsystem des amerikanischen Spezialisten Krell. Die neuen Soft-Touch-Materialien des Armaturenbretts gehen für diese Preisklasse in Ordnung, ebenso die Verarbeitungsqualität. Sitze und Lenkrad – bei Ausstattung Level 6 komplett in Leder gehalten – sind auch für größere Fahrer ausreichend verstellbar. Platz ist im Tucson zumindest vorne reichlich – in der zweiten Reihe bekommt auch niemand Stress mit der Enge. Der Laderaum ist wie gehabt von 513 auf 1.503 Liter vergrößerbar.
Der „kleine“ Diesel ist eigentlich eine Premiere bei Hyundai, holt aus 1,6 Litern Hubraum 136 PS/100 kW und wurde – wie sein großer Bruder auch – mit variabler Schaufelgeometrie ausgerüstet. Die Kraft geht dabei immer auf alle vier Räder. Die Siebenstufen-Automatik schaltet seidenweich, ist aber im steilen Gelände was den 1. und 2. Gang betrifft zumeist ein bissl unentschlossen, hier würde eine spezielle Geländeübersetzung helfen. Andrerseits – und wenn man nicht „Betriebsblind“ ist – muss man sich schon fragen: Für zwei-, dreimal am Schotterstrasserl? Da ist´s wohl wichtiger, gnä´ Frau kommt nach der Shopping Tour wieder gut über die Gehsteigkante runter.
Mit allen Aggregaten ist der Tucson nicht üppig, aber doch ordentlich motorisiert. Akustisch halten sich der Zweiliter im Hintergrund, von den Fahrwerten meist allerdings auch. Denn, so stellte sich bei der Tour bis hinauf zu Hochschneeberg heraus – hat er unten durchaus reichlich Drehmoment, bei steilen Anstieg geht ihm aber im oberen Drittel doch merkbar die Luft aus.
Der Federungskomfort ist ordentlich, ein gelungener Kompromiss zwischen Komfort und einer gewissen Straffheit. Auch die Bremsen sind des Eineinhalb-Tonners würdig, packen sanft aber nachhaltig zu und dürfen als verlässlicher Partner angesehen werden. Fahren lässt sich der neue Tucson ebenso problemlos wie der alte. Nervig ist allenfalls die sehr leichtgängige und gefühllose Lenkung – „echt amerikanisch“ hieß es in der Redaktion in Hinblick auf das größte Absatzziel des Tucson. Lediglich beim Anfahren aus niedrigen Umdrehungen heraus kann es gelegentlich mal ruckeln.
Schotter: Da hält sich der „Wahl-Amerikaner“ recht brav, auch die selektive Bergab-Partie von der Hohen Wand stellt ihn nicht vor Problem. Eher den Fahrer. Per guten Radeinschlag kann der Große zwar nicht jeden Baum einzeln umrunden, aber es reicht ganz locker um bei spitzeren Abzweigungen nicht gleich dreimal vor- und zurückjapsen zu müssen.
Aufgerüstet hat Hyundai bei den Assistenzsystemen: Vom aktiven Spurhalteassistenten mit Lenkeingriff über eine adaptive Geschwindigkeitsregelung mit Abstandsautomatik und Stopp-Funktion oder einem 360-Grad-Monitor bis zur Verkehrszeichenerkennung oder einem Fernlichtassistenten – die Liste ist lang und durchweg sinnvoll.
Im Gelände empfiehlt es sich allerding, diverse Abstandswarner wegzuschalten, das Gepiepsl bei jedem Strauch, Asterl und Blattl hält wirklich niemand aus…
Rudolph & Johanna Haydin + rrf@ms-insider.com