Alles gerichtet

Automatik
viele Ablagen im Cockpit
3stufige Lenkungsverstellung
Kratzempfindliche Kunststoffe
poltern mit 18-Zöllern
schmale Rückbank
Preis: € 27.200,-
Sicherheit: Full Size Airbag für Fahrer und Beifahrer, Seitenairbags vorne und Vorhangairbags vorne und hinten, Drei-Punkt-Sicherheitsgurte auf allen Plätzen, vorne mit Rückhaltefunktion und Gurtkraftbegrenzer, ISOFIX-Vorrichtung für Kindersitze hinten,
Verbrauch/Drittelmix*: 5,5 l,
Beschleunigung 0-100 km/h*: 10,4 sec.,
Vmax: 175 km/h,
Motor: 4-Zylinder in Reihe, Leichtmetall-Zylinderkopf, 4Ventile/Zylinder, DOHC, Kette, direkte Einspritzung, Common Rail,
Hubraum: 1.597 cm3,
max. Leistung: 115 PS/85 kW bei 3.400-4.000/min-1,
max. Drehmoment: 300 Nm. bei 1.500-2.500/min-1,
Verdichtung: 15,5:1,
Treibstoff: Diesel,
Kraftübertragung: 6-Stufen-Automatik, ESP,
Radaufhängung: v-Aufhängung, McPherson-Federbeine, Dreieckquerlenker, h-Verbundlenkerachse, v/h-Schraubenfedern,
Bremsen: Scheiben, v-belüftet, ABS, elektronische Bremskraftverteilung, Berganfahrhilfe,
Bereifung: 255/60 R18,
Gewicht: 1.530 kg,
L/B/H: 4.202/1.798/1.590 mm,
Radstand: 2.600 mm,
Tankinhalt: 47 l,
* Werksangaben
Nein, koreanisch ist nicht unbedingt erforderlich, wenn man den SsangYong Tivoli sein Eigen nennt. Ein südkoreanisches Auto hat es heutzutage gar nicht mal so schwer in Europa, denn die modernen Fahrzeuge überzeugen zumeist in der Basisversion durch eine ordentliche Ausstattung, einen humanen Preis und guten Fahrkomfort. Doch es gibt ja nicht nur die inzwischen gängigen Hersteller, es gibt noch einige mehr. Genau da liegt aktuell die Marke SsangYong. Vor ziemlich genau acht Jahren begann für den Hersteller mit dem ungewöhnlichen Namen (bedeutet übersetzt zwei Drachen, die ja auch im Markensymbol stilisiert vorkommen) ein neues Kapitel.
Der indische Mahindra-Konzern übernahm das insolvente Unternehmen, welches bekannt für eigenwilliges Design und gelobt für seine Motorkooperation mit Mercedes war. Die Motoren sind heute längst hausgemacht, der ungewöhnliche Auftritt blieb auch beim ersten Produkt unter dem neuen Dach, dem Tivoli. Von den Maßen und Gewichten her gehört der SsangYong Tivoli in die Golfklasse, vom Konzept her ist er ein kompaktes SUV. Beim Raumangebot bietet der Tivoli Polo-Niveau, nur der Kofferraum ragt mit 423 Litern Größe darüber hinaus und ist auch noch sehr flexibel erweiterbar. Das kleine SUV kann mit der gängigen unterschiedlichsten Sitzkonfiguration bis zu 1.150 Liter Ladung bei ebener Ladefläche schaffen, solange alles zusammen nicht mehr als 450 Kilogramm wiegt. Bei der Zuladung übt er sich also, wie viele Asiaten in Bescheidenheit. Zu den weiteren positiven Überraschungen zählt eine sehr gute Kopffreiheit – auch für über 1,90 Meter große Fahrer. Er ist also für Europäer gerichtet.
Das Ambiente für den Passagier fällt sehr üppig aus. Hochglänzendes Schwarz und leider etwas kratzempfindliche matte silberfarbene Kunststoffverzierungen. Die Rundinstrumente sind gut ablesbar angeordnet. Die Anzahl der Tasten, Knöpfe und Schalter ist für asiatische Verhältnisse sehr übersichtlich, was die Orientierung im Tivoli um einiges vereinfacht. Eine der Tasten dient dazu, die Direktheit der Lenkung in drei Stufen zu regeln. Die optionalen Sport- und Komforteinstellungen geben dem Benutzer gute Rückmeldung, fühlen sich angenehm, sprich entweder direkter oder leichtgängiger an. Das gut griffige Lederlenkrad ist in Weite und Höhe verstellbar. Ein ungewöhnliches Gimmick ist die Displaydarstellung des Vorderradeinschlages beim Starten.
Das technische Rüstzeug reicht von LED-Tagfahrlicht über eine komplette Ausstattung mit Airbags, Notbremsassistenten, Geschwindigkeitsregelanlage, sieben Zoll Touchscreen mit hervorragender Radiofunktion, Rückfahrkamera, Freisprechanlage und TOMTOM-Navigationssystem. Auf einen CD-Player verzichtet SsangYong mittlerweile, wie viele andere Hersteller auch. USB-AUX Anschlüsse und sogar HDMI Anschluss sind aber natürlich an Board. Für angenehmen Reisekomfort sorgt eine Zweizonenklimaautomatik. An praktischen Features kommen etliche Ablagen, beispielsweise über dem Handschuhfach, einschließlich gleich acht (8!) Flaschen- und Cupholdern. Gut gemacht ist außerdem ein Schlitz im Mittelfach. Er dient nicht nur als Kabelausgang für die dort verstauten Mobiltelefone, sondern taugt auch für die Unterbringung eines Tablets.
Die mechanisch verstellbaren Vollledersitze geben dem leistungsbereiten Fahrer mehr Seitenhalt, als ihr optischer Auftritt erwarten lässt. Leider sind die Schenkelauflagen ein wenig zu kurz geraten. Auf der hinteren Sitzbank, bei der die Lehnenteile neigungsverstellbar ausgeführt sind, haben selbst großgewachsene Mitfahrer kein Problem mit der Kopffreiheit. Man kauert aber leider arg tief auf sehr kurzen Sitzelementen.
Bei der Abstimmung zwischen Dämpfung und Federung ist den koreanischen Entwicklern ein Kompromiss gelungen. Fahrer und Passagiere sind dadurch weitgehend unbelästigt von den Straßenverhältnissen unterwegs. Das es ab und an doch ein wenig poltert, ist wohl einer 18-Zoll Niederquerschnitt-Bereifung geschuldet.
Der Selbstzünder verrichtet seine Arbeit perfekt gedämmt und drängt sich akustisch niemals in den Vordergrund. Die Drehmomentspitze liegt bereits bei 1.500 Umdrehungen an und erlaubt so ein entspanntes und zügiges Fahren, dazu erledigt das automatische Sechsgang-Wandler-Getriebe seine Sache mit Bravour. Es gibt selbst unter Last kein „Schaltruckeln“ an den Innenraum ab und bietet zudem eine manuelle Schaltfunktion, welche über einen Taster am Automatikwahlhebel in der Mittelkonsole zu betätigen ist. Der Verbrauch im gemischten Betrieb bleibt immer im Bereich von sechs Litern Diesel.
Als Fazit bleibt, der kleine Koreaner bietet mehr Platz, als von außen zu vermuten ist, eindeutig kein Sportler, sondern für das unaufgeregte Rollen über Autobahnen und Landstraßen gedacht.