Korea GTI, Lass´ es einfach raus
Man sieht einen Hyundai i30 und erkennt sofort, dass hier kein normales Modell der Marke vorbeifährt, sondern viel, viel Sportlichkeit mit dem Fahrzeug verbunden ist. Wenn einem so etwas passiert, dann hat man das neue Sportmodell Hyundai i30N vor sich.
Nach sehr langer Entwicklungsphase im koreanischen Werk in Namyang, tausenden Erprobungskilometern, Testeinsätze am Nürburgring mit dem Hyundai Werkspiloten Thierry Neuville, wird nunmehr ab Ende Oktober der i30N die Hyundai Angebotspalette ergänzen. Ein Racer fürwahr – mit emotionsgeladenen Charaktereigenschaften und einer großen i30-Portion Fahrspaß mit an Bord. Das „N“ – bereits auf den Motorhauben der Rallye WRC`s vor zwei Jahren gesichtet – steht auch künftig für die sportlichen und Power-Modelle des koreanischen Herstellers. Nun geht „N“ auch in die Serie, denn dieser spezielle Hyundai i30 wurde erst vor wenigen Wochen auf der IAA in Frankfurt der Öffentlichkeit präsentiert und von MSI konnte er nun auf italienischen Landstraßen, Autobahnen und auch auf der Rennstrecke von Vallelunga gefahren werden.
Bereits auf den normalen Straßen zeigte sich die Emotionsgeladenheit dieses Koreaners, doch auch die Runden auf der Rennstrecke von Vallelunga offenbarten die technischen Möglichkeiten, bis hin zum Rennfieber. Lass´ es einfach raus…
Allerdings – für einen kurzen Moment glaubt man wirklich, einen normalen i30 vor sich zu haben. Das Grundkonzept des Designs ist hier fast gleich. Doch auf den zweiten Blick erkennt man sofort, dass hier ein sportliches Fahrzeug steht. Die großen Räder mit 18 oder 19 Zoll, die rote Linie an der vorderen Frontlippe und am Heckdifussor, am Heck die wuchtigen zwei Auspuffendrohre und vor allen Dingen auf der Front und am Heck der Buchstabe „N“.
Das Innendesign gleicht in Grundzügen dem normalem i30, doch die sehr guten, elektrisch verstellbaren, Sportsitze mit bestem Seitenhalt für Fahrer und Beifahrer, das Sportlenkrad und mehrfache „N“-Applikationen, sowie gewisse Anzeigen am Farbbildschirm, machen den doch gleich erkennbaren Unterschied zum i30 deutlich.
Am Auffälligsten sind die beiden Paddels am Lenkrad. Hier kann mit dem linken Paddel zwischen den Fahrmodi Normal, Eco oder Sport gewählt werden. Das rechte Paddel hingegen schaltet in den Modus N oder N-Custom und bringt die volle Sportlichkeit des Hyundai ans Tageslicht. Über den Monitor werden die Eigenschaften jedes Modus graphisch dargestellt, was besonders in den „N“ Modis für den Fahrer eine gewisse Wichtigkeit hat.
Die von der Hyundai i30-Baureihe her bekannten Fahrassistenzsysteme sind natürlich auch im i30N mit an Bord und helfen, geben dem Piloten das nötige Feedback zum Kontakt mit der Straße und dem sportlichen Charakter angepasst, erweiterte man die elektronischen Regelsysteme um viele Wesentlichkeiten. So werden die adaptiven Stoßdämpfer über ein Magnetventil für eine Verbesserung des Handlings, der Fahrstabilität und der Fahrdynamik gesteuert. Eine elektronische Stabilitätskontrolle arbeitet über zwei Modi und kann im N-Modus gänzlich abgeschaltet werden, die elektronisch geregelte Differenzialsperre E-LSD sorgt bei der Kurvenhatz für optimale Kraftverteilung. Das sogenannte Rev Matching ist eine automatische Zwischengasfunktion und hält automatisch die Drehzahl beim Herunterschalten im idealen Bereich. Schließlich wirkt noch in der Sportabgasanlage eine variable Klappensteuerung, welche die Klangkulisse individuell anpasst.
Der i30N wird mit einem 2,0 Liter T-GDI Benziner und mit zwei Leistungsstufen angeboten. Einmal mit 250 PS und einmal als i30N-Performence mit 275 PS. Die Nennleistung ist bei beiden Varianten gleich bei 353 Nm. (mit Overboost 378 Nm.). Beide Modelle werden ausschließlich mit einem manuellen Sechsganggetriebe mit sehr kurzen Schaltwegen angeboten und leiten die Antriebskraft auf die Vorderräder. Ein Allradantrieb, oder Automatikgetriebe ist vorerst nicht vorgesehen. Im Fahrwerk vorne sind McPherson-Dämpfer am Arbeiten und hinten ist eine Mehrlenkerachse verbaut.
Die gewonnenen Fahreindrücke waren hervorragend und überraschend zugleich. Besonders bei den eiligen Runden auf der Rennstrecke konnten die vielen Vorteile des Sportfahrwerkes ausgekostet werden und es bestätigten sich die gemachten Ankündigungen. Auch in engen Kurven und mit doch erhöhter Geschwindigkeit fahrend, schob er nur unwesentlich über die Vorderräder und/oder brach nie hinten aus. Die Regelsysteme des i30N Performence zeigten sich konstant wirksam, vermittelten ständig gutes Handling und lassen sehr schnell „Racing-Feeling“ aufkommen. Gabriele Tarquini, der dem i30 N am Nürburgring den letzten Feinschliff fürs Fahrwerk besorgte, hatte also recht, als er von dem „Golf-Schläger“ Hyundais schwärmte.
Sowohl der Hyundai i30N, als auch der i30N-Performence werden ab Ende Oktober/Anfang November 2017 im Handel sein.