Zukunftsorientiert

Motor/Fahrwerk,
Qashqai N-Connect,
Optik der Robustheit
Anfahrschwäche,
hohe Ladekante,
Platz der 360° Kamera
Preis: € 21.690,-, Option: Metallic-Lackierung € 576,-, Sonderausstattung: € 17.343,-, Gesamtwert des Testfahrzeuges: € 39.609,-
Sicherheit: Fahrer und Beifahrerairbag, Seitenairbags vorne, Kopfairbags vorne und hinten, 3-Punkt-Automatik-Sicherheitsgurte auf allen Plätzen, ISOFIX-Kindersitzbefestigungspunkte hinten,
Verbrauch/Drittelmix*: 4,7 l,
Beschleunigung 0-100 km/h*: 11,1 sec.,
Vmax: 183 km/h,
Motor: 4-Zylinder in Reihe, Leichtmetall-Zylinderkopf, 4Ventile/Zylinder, DOHC, Kette, direkte Einspritzung, Common Rail, 2Turbolader VGT, Ladeluftkühler,
Hubraum: 1.598 cm3,
max. Leistung: 130 PS/96 kW bei 4.000/min-1,
max. Drehmoment: 320 Nm. bei 1.750/min-1,
Verdichtung: 15,4:1,
Treibstoff: Diesel,
Kraftübertragung: 6-Gang, ESP,
Radaufhängung: v-McPherson-Federbeine, Dreiecksquerlenker, h-Verbundlenkerachse, v/h-Schraubenfedern, Stabilisator,
Bremsen: Scheiben, v-belüftet, ABS,
Bereifung: 215/55 R18,
Gewicht: 1.485 kg,
L/B/H: 4.394/1.806/1.590 mm,
Radstand: 2.646 mm,
Tankinhalt: 55 l,
* Werksangaben
Es war im Jahr 2006, als Nissan mit einem Modell mit schier unaussprechlicher Modellbezeichnung eine neue Fahrzeuggattung präsentierte. Mit dem Nissan Qashqai (gesprochen: Kaschkai) wurde das erste Crossover Modell geboren. Zunächst konnten weder Kunden noch die Fachpresse eine rechte Eingruppierung des Fahrzeugs vollziehen. Heute fragen wir uns: Wie sollen wir es nennen? Abdriftend? Rumdriftend? Voraus-Driftend? – auf alle Fälle zieht Nissan in einen langgezogenem Drift in die Ecke der autonomen Spielgeräte, weil´s halt gar so wichtig ist. Oder sein soll. Der Nissan Qashqai neuester Provenienz ist dafür schon vorbereitet, in Zukunft kann man also während der Fahrt ins Büro ein Schmuddlblatt der Yellow Press (Tagespresse) sezieren, ohne einen Chauffeur dabei zu haben, versteht sich.
Der Qashqai ist Nissans erfolgreichstes Modell. Die Kombination aus SUV-ähnlicher Optik und Robustheit, gutem Handling, spritzigen Fahrleistungen und großzügigem Platzangebot erklärt, weshalb der beliebte Crossover an fast jeder Straßenecke zu sehen ist. Fahrzeuge seiner Art erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit, manche mögen die hohe Sitzposition, andere den – in diesem Fall nicht vorhandenen – Allradantrieb, oder den hohen Alltagsnutzen. Das Angebot in der Kompaktklasse der SUV wächst weiter und damit die Konkurrenz für den Qashqai.
Die Japaner haben deshalb nachgelegt und ihrem SUV zunächst einen neuen Feinschliff verpasst. Nun folgt ein weiterer Schritt: der Bestseller wurde mit einem besonders verbrauchsarmen 1.6-Liter Dieseltriebwerk mit 130 PS/96 kW aufgerüstet und für das Moderne fit gemacht. Der neue 1.6-dCi soll geringere Verbrauchswerte als der kleinere 1.5 dCi ermöglichen und das bei gleicher Leistung, wie das Zweiliter-Triebwerk. Womit es den 2.0 dCi in der Kombination mit dem manuellen Getriebe ersetzen wird.
Stämmig steht das SUV mit seinen stylischen Rädern noch am Asphalt. Die leicht spitz ausgerichtete Nase mit markanten LED-Tagfahrlichtern in mandelförmigen Scheinwerfern, sorgt auf der Autobahn für angemessenes Überholprestige und zeigt eine klare Nissan-Familienzugehörigkeit. Die Seite mit der hohen Gürtellinie und den schwarzen Kunststoffumrandungen der Radhäuser verdeutlichen den SUV Anspruch des Nissan Qashqai weiter. Auch der am Heck angedeutete Unterfahrschutz bekräftigt den Anspruch des Japaners, nicht nur im Großstadtgetümmel daheim zu sein, sondern auch Lifestyle-Käufer zu ihren Freizeitaktivitäten begleiten zu können.
Den Nachteil einer hohen Ladekante versucht der Trendsetter mit seinem gut nutzbaren Kofferraum auszugleichen. Als clevere Detaillösung zur Erhöhung der Variabilität im Frachtabteil, verfügt der Nissan Qashqai über einen variablen Laderaumboden. Besonders pfiffig sind die zwei herausnehmbaren Böden, an Hand derer sich das Gepäckabteil aufteilen lässt und so vor verrutschendem Ladegut schützt. Mit 430 Litern Gepäckraumvolumen setzt der Nissan zwar keinen Klassenbestwert, ein Kinderwagen und übliches Reisegepäck finden aber dennoch problemlos Platz. Stehen größere Transportaufgaben an, so können die Rücksitzlehnen mühelos umgelegt und das Ladevolumen auf gute 1.585 Liter erhöht werden. Auch Campingfans befriedigt der Nissan Qashqai mit einer optional erhältlichen, abnehmbaren Anhängerkupplung mit einer Anhängelast von bis zu 1.800 Kilo.
Sind die Kinder im Fond auf ihren ISOFIX-Kindersitzen untergebracht, kann es sich der Fahrer hinter dem lederbezogenen Multifunktionslenkrad auf einem straff gepolsterten Fahrersitz bequem machen. Die Bedienung gibt selten Rätsel auf, das analoge Kombi-Instrument lässt sich gut ablesen und der 7″ große Multimedia-Bildschirm wurde ergonomisch günstig positioniert. Zum leichten Manövrieren bietet Nissan im „Qashqai N-Connect“ neben einer optischen und einer akustischen Einparkhilfe noch eine 360° Kamera, die präzises Ein- und Ausparken ermöglichen soll. Leider ist dieser Vorteil bei schlechtem Wetter oder bei Nacht schnell dahin, da die bereits schwache Detailauflösung der Kameras durch Schmutz zusätzlich getrübt wird.
Nachdem das Handy sich via Bluetooth verbunden hat und der Gurt im Schloss eingerastet ist, kann der Druck auf den Start-Knopf erfolgen. Der 1.6 Liter Dieselmotor aus dem Hause Renault entwickelt dank zweier Turbolader eine maximale Leistung von kräftigen 130 PS, die Drehmomentspitze liegt bei stolzen 320 Nm. Von der Bi-Turboaufladung merkt der Fahrer zunächst relativ wenig, denn der 1.6dCi zeigt unterhalb von 2.000 U/min eine deutliche Anfahrschwäche. Im Alltag muss deshalb ein eigentlich unnötig hohes Drehzahlniveau gefahren werden, um kraftvoll beschleunigen zu können. Ist diese Talsohle jedoch einmal überschritten, wandelt sich das zunächst zäh wirkende Aggregat. Willig und kraftvoll dreht der kultiviert laufende Vierzylinder unter Lastanforderung aus. Munter treibt der Bi-Turbo so den Qashqai nicht nur über die Landstraßen, Wien – St. Pölten ist Kinderkram.
Also: Ein SUV kann praktisch sein und auch Fahrspaß bringen. Und dazu ist es nicht notwendig, beim Kaufpreis einen Premiumaufschlag hinnehmen zu müssen.