Koloss von Korea

Innenausstattung
Kofferraumvolumen
Preis
Außengröööße
Rundumsicht
schlecht einsehbare Knöpfe
Preis: € 50.900,-, Option: Metalliclackierung € 700,-, Automatische Heckklappe € 1.000,-, Gesamtwert des Testfahrzeuges: € 52.600,-,
Sicherheit: Full Size Airbag für Fahrer und Beifahrer, Seitenairbags vorne, Vorhangairbags für Vorder- und Rücksitze, Kopfairbags, Dreipunkt-Sicherheitsgurte auf allen Plätzen, v/h-Gurtkraftbegrenzer und Rückhaltefunktion,
Verbrauch/Drittelmix*: 8,1 l,
Beschleunigung 0-100 km/h*: 13,4 sec.,
Vmax: 185 km/h,
Motor: 4-Zylinder in Reihe, Leichtmetall-Zylinderkopf, 4Ventile/Zylinder, DOHC, Common Rail Einspritzung, 1 Turbolader, Intercooler,
Hubraum: 2.157 cm3,
max. Leistung: 181 PS/133 kW bei 4.000/min-1,
max. Drehmoment: 420 Nm. bei 1.600-2.600/min-1,
Verdichtung: 15,5:1,
Treibstoff: Diesel,
Kraftübertragung: 7-Stufen-Automatik, Allrad zuschaltbar, ESP,
Radaufhängung: v-Doppellenker, h-Multilink-Achse, v/h-Schraubenfedern,
Bremsen: Scheiben, v/h-belüftet, ABS, Berganfahrhilfe, Bergabfahrhilfe,
Bereifung: 255/50 R20,
Gewicht: 2.105 kg,
L/B/H: 4.850/1.960/1.825 mm,
Radstand: 2.865 mm,
Tankinhalt: 70 l,
* Werksangaben
Schotterwandern mit dem Doppeldrachen. Schon mal eine feine Überschrift, aber in diesem Fall zu wenig aussagekräftig. Denn der Rexton ist nicht nur eine ansehnliche Erscheinung – Auftritt x Größe – sondern durchaus Ehrfurcht gebietend. Sowohl beim hurtigen Treiben am Highway, als auch am Hengst durch den Wald brechend, noch dazu bei Regen im aufsteigendem Morgennebel.
Während er auf Landstraßen den Cruiser gibt und erst bei höherem Tempi den Kurven per Seitenneigung Tribut zollt, auf der Autobahn zum stoischen wir-fahr´n-da-jetzt-mal, kann er abseits des Asphalt durch seine Agilität durchaus überraschen. Der per Drehknopf zuschaltbare Allradantrieb, dieser ist während der Fahrt zuschaltbar und eine Untersetzung ist auch an Bord – ist da schon mehr als die halbe Miete. Den Rest macht das höhergestellte Fahrwerk – brauch ich jetzt eine Leiter zum Einsteigen? – und die satten 420 Newtonmeter aus dem Drehzahlkeller des 2,2er Vierzylinder-Diesel. Dazu kommt noch ein passabler Einschlagwinkel – im Gelände stets von Vorteil – allerdings um jeden Baum rundum fahren geht dann auch nicht.
Womit sich das Fahrwerk auf hohem Niveau präsentiert, das sich von großen wie kleinen Unebenheiten auch im Asphalt wenig beeindrucken lässt. Traditionell ist der Unterbau des Rexton – hier setzen die Koreaner nach wie vor auf einen klassischen Leiterrahmen. Ein Vorteil dieser Konstruktion ist die Robustheit auch im Anhängerbetrieb: Mit einer Anhängelast von maximal drei Tonnen kann der Wagen reichlich nachziehen.
Unter der Motorhaube: 181 Selbstzünder-PS – ein Benzinmotor soll noch nachgereicht werden – damit kann man ausgezeichnet leben, Kraft und Saft gibt es reichlich, der Antritt ist dem Gewicht geschuldet – nur eine Start/Stopp-Automatik war nachzufragen. Vielleicht beim denn beim Facelift, man sollte sich ja immer was in Reserve halten. Die Siebenstufen-Automatik von Mercedes-Benz passt perfekt in dieses Technik-Boot, schaltet sanft, der Mitbewerb hält allerdings mittlerweile bei neun Stufen – das heißt es dran bleiben, ihr Jungs aus Korea. Dank Allrad fährt man nahezu wie auf Schienen durch die Kurven, speziell bei unwirtlichem Wetter – Freude wenn der nächste Winter kommt.
Auch der Interieur strahlt im frischen Glanz und wurde mehr als nur überarbeitet. Da ist keine Schraube dort geblieben wo sie früher war, da wurde kräftig nachgelegt. Wir reden von sehr bequemen Sitzen mit ausreichend Seitenhalt, alle Positionen elektrisch und einfach verstellbar, von übersichtlichen Armaturen und nicht unnötig überladen durch Anzeigen mit uninteressanten Informationen. Dazu kommt ein einfaches und übersichtliches Handling, alles findet sich im ergonomischen Bereich – okay, naja, den einen oder anderen entrückten Schalter übersehen wir – der 9,2 Zoll große Touchscreen fällt sofort auf, vorbildlich hoch präsentiert sich die Konnektivität (Apple Carplay, Google Android Auto). Die Hartplastikoptik von früher wich einem angenehmen Ambiente per edlem Nappaleder. Mit Airbags in Hülle und Fülle, ABS, ESP, aktiver Überschlagschutz, Notbremsassistent, Verkehrszeichenanzeige und Totwinkelassistent lässt sich SsangYong auch in Sachen Sicherheit nicht lumpen. Platz gibt es ebenfalls ohne Ende, speziell der Kofferraum ist als unendliche Weite zu bezeichnen – unglaubliche 1.977 Liter. Klar ist auch, dass man durch die Größe eine etwas eingeschränkte Sicht in alle Richtungen hat. Wobei die C-Säule den größten Teil der Sicht verdeckt. Dies klärt man am besten mit den Knopf des Kamerasystems mit 3D Panoramaansicht, der sich links unter dem Lenkrad neben den zahlreichen Assistenzsystemknöpferl, versteckt. Dort – etwas schlecht platziert – sind auch die Schalter für ESP, Bergabfahrtshilfe, Spurhalteassistent, Parkdistanz-Kontrolle, On/Off für die 220V Steckdose im Fond und Totwinkelerkennungssystem. Auch die Klimaautomatik ist mit Tasten überladen jedoch in alter bewährter Weise.
Darüber thront das 9,2 Zoll Display, in dem man sich Navi und Radio zugleich anzeigen lassen kann. Einmal mit dem Handy verbunden, ist das Infotainmentsystem auch mit Android Auto, oder Apple CarPlay kompatibel.
SsangYong ist also – auch mittels der Edelschmiede Pininfarina im Modernen angekommen, hat ein massentaugliches Design bekommen und ließ sich dabei auf keine Experimente ein. Ergebnis: selbstbewusst und zugleich harmonisch das Erscheinungsbild und Technik von heute.
Thomas Höher & rrf@ms-insider.com