Unauffällig Auffällig – Und dazu noch erfrischend jung

Design,
Nutzbarkeit,
wählbarer Allrad
CVT-Getriebe,
Interieur,
Sicht nach hinten
Sicherheit: Fahrer- und Beifahrerairbag, Knieairbag für Fahrer, Seiten- und Kopfairbags, ISOFIX-Kindersitzbefestigung, 3-Punkt-ELR-Sicherheitsgurte auf allen Plätzen, vorne mit Gurtstraffern und Gurtkraftbegrenzern,
Verbrauch/Drittelmix*: 6,6 l,
Beschleunigung 0-100 km/h*: 10,3 sec.,
Vmax: 205 km/h,
Motor: 4-Zylinder in Reihe, Leichtmetall-Zylinderkopf, 4Ventile/Zylinder, DOHC, direkte Einspritzung,
Hubraum: 1.499 cm3,
max. Leistung: 163 PS/120 kW bei 5.500/min-1,
max. Drehmoment: 250 Nm. bei 1.800-4.500/min-1,
Verdichtung: 10,0:1,
Treibstoff: 95 ROZ,
Kraftübertragung: CVT-Automatik, 8-Stufen Sportmodus, Allrad permanent, ESP,
Radaufhängung: v-Einzelradaufhängung, McPherson-Federbeine, Stabilisator, h-Einzelradaufhängung, Mehrlenkerachse, Stabilisator,
Bremsen: Scheiben, innenbelüftet, ABS mit EBD, Bremsassistent, Berganfahrhilfe,
Bereifung: 215/70 R16,
Gewicht: 1.545 kg,
L/B/H: 4.405/1.805/1.676 mm,
Radstand: 2.670 mm,
Tankinhalt: 63 l,
* Werksangaben
Muss SUV unscheinbar sein? Grad so als würd´ er sich schämen, höher als die anderen dazustehen? Oder auch mal einen Feldweg planieren zu können? Auf selber Standfläche mehr Mobil zu bieten? Muss er?
Unscheinbar war gestern. Begonnen hat´s mit dem Nissan Juke, nach einem Verschnauferl folgte der Toyota CH-R und? Nur mehr familiengerecht frisiertes SUV-Einerlei? Klar, wir sprechen von der Nische in der Nische – aber warum nicht, wenn es ein bissl aufregender machbar ist. Stylisch. Jugendlich. Alternativ, aber zweckmäßig.
Der Mitsubishi Eclipse Cross trifft es genau. Punkt für Punkt. Linie für Linie, Kante für Kante. Auch der imaginäre Heckspoiler quer über die Heckscheibe – das hatten wir doch schon mal? – passt wie Faust auf Auge – ääähhh, sagen wir wie geformter Kunststoff auf Glas. Ist besser so. Trotzdem zur Basic: Als die Off Roader ankamen, fuhr Mitsubishi mit Autos wie dem Pajero ganz vor und vorne mit. Doch irgendwann haben die Japaner den Anschluss verloren und sich von den Lifestyle-Modellen abhängen lassen. Damit ist jetzt wohl definitiv Schluss. Nun will auch Mitsubishi im großen Teich der kompakten SUV fischen und bringt deshalb gegen VW Tiguan, Hyundai iX35, Kia Sportage und Co. einen stylischen Eclipse Cross in Stellung – ade mit dem altbackenem Habitus!
Der Name ruft bei Mitsubishi-Fans selige Erinnerungen an einen Sportwagen aus den Neunzigern wach und ist nicht ohne Grund gewählt. Genau wie der Eclipse aus dem letzten Jahrtausend will das Cross-Modell aus der neuen Zeit einen betont dynamischen Eindruck machen. Genau wie damals ist das SUV wie ein Coupé gezeichnet. Nur, dass es diesmal trotzdem vier Türen hat und der aktuellen Mode folgend auf Stelzen steht. Anders geht´s eben nicht.
Der Schritt zum SUV Coupé ist zwar gewagt, zumal vor allem die Kehrseite des Eclipse Cross mit der geteilten Heckscheibe und den unkonventionellen Rücklichtern provoziert und polarisiert. Doch er ist konsequent. Denn in der mittlerweile von allen Segmenten am dichtesten besetzten Klasse braucht man schon einen entsprechenden Auftritt, damit man auffällt. Erst recht, wenn man das Feld von hinten aufrollen muss. Und sieht man einmal von überteuerten Premiummodellen wie dem BMW X4 oder Range Rover Evoque ab, ist diese Nische noch vergleichsweise dünn besetzt.
Die unkonventionelle Form des Eclipse Cross ist zwar Geschmackssache, doch zumindest geht sie nicht zu Lasten der Funktion. Für 4,41 Meter Länge und 2,67 Meter Radstand bietet der schräge Blickfang überraschend viel Platz. In der ersten Reihe ohnehin und in der zweiten, weil man die Sitzbank um stolze 20 Zentimeter verschieben kann. Nicht nur, dass die Kopffreiheit für Hinterbänkler nach dem etwas beschwerlichen Einstieg überraschend großzügig ist. Auch die Kniefreiheit kann man so individuell maximieren.
Egal, wie bequem die Passagiere hinten lümmeln, unter der großen Klappe bleiben immer mindestens 359 Liter Kofferraum übrig. Mit nach vorn geschobener Bank sind es 485 und bei umgeklappter Rückbank schluckt der Eclipse Cross bis zu 1.159 Liter. Das ist allenfalls gehobener Durchschnitt, reicht aber für den Alltag. Was Lademeister mehr stören dürfte, ist der zerklüftete Boden des Gepäckabteils und die mehr als billige Abdeckung des Kofferraums.
Überhaupt das Interieur! Da hat die Designer offenbar der Mut verlassen. So ambitioniert und auffällig der Eclipse Cross von außen aussieht, so gewöhnlich wirkt der SUV-Neuling leider von innen. Die Materialauswahl ist in Ordnung und die Ergonomie auch. Doch die Anzeigen machen einen ziemlich antiquierten Eindruck, und manche Schalter könnten auch von Lego sein. Nur das Infotainment ist mit Touchscreen, Smartphone-Integration und einem zweiten Touchpad auf dem Mitteltunnel auf der Höhe der Zeit.
In Fahrt bringt den Eclipse Cross zunächst ein einziger Benziner. Der neu entwickelte 1,5-Liter hat 163 PS/120 kW, macht bis zu 250 Newtonmeter frei und weil es Mitsubishi ernst meint mit dem SUV-Gedanken gibt es natürlich eine 4×4-Version samt elektronischem Torque-Vectoring. Dummerweise ist der Allrad auch an eine stufenlose Automatik – genannt „heulendes CVT“ gekoppelt. Diese bremst den Spaß aber ziemlich ein, wir empfehlen den Drei-Diamanten-Abkömmlingen ein DSG-Getriebe, oder einen Schalter. Alles andere ist nur als Vergraulen der Käufer zu Bezeichnen.
So dauert es lange 10,3 für die Ohren nervige Sekunden, bis der schräge Sportler Tempo 100 erreicht und bei 200 km/h ist es schon wieder vorbei. Sonderlich sparsam ist er mit Verbrauchswerten zwischen 6,6 und 7,0 Litern (CO2 -Ausstoß: 151 bis 159 g/km) auch nicht. Im Outback hat er – schöne Schotterstraßen abgesehen – wenig zu suchen, im Hinterland benimmt er sich manierlich, hält steif die Linie, beißt beim heftigen Bremsen nicht allzusehr in den Asphalt und – lässt halt das CVT heulen, das es nur so eine Freud´ ist. Aber das hatten wir ja schon.
Mitsubishi macht mit dem Eclipse Cross einen großen Schritt nach vorn und bringt sich über das auffällige Design endlich wieder als moderner SUV-Hersteller ins Gespräch. Doch weil der Wagen außer dem schrägen Design nicht viel Besonderes zu bieten hat, wird er auf lange Sicht eher unauffällig bleiben. Obwohl kaum jemand so viel SUV-Erfahrung hat wie diese Japaner, werden sie gegenüber jüngeren Konkurrenten deshalb womöglich das Nachsehen haben.