Ibiza in Hochform, vielseitig begabt, aber…

erstaunlich viel Platz,
ruhige Laufleistung,
spritzig aber sparsam
Seitenwind empfindlich,
zu kleine Spiegel,
wir sind keine Schleicher
Preis: € 24.990,08, Mehrausstattung: € 4.650,-, Gesamtwert des Testfahrzeuges: € 29.640,08
Sicherheit: Airbag für Fahrer und Beifahrer, Seitenairbags vorne, Kopf-Thoraxairbags vorne, ISOFIX-Kindersitzbefestigung inkl. Top Tether, 3-Punkt-Gurte auf allen Sitzplätzen, Kopfstützen auf allen Sitzplätzen,
Verbrauch/Drittelmix*: 5,1 l,
Beschleunigung 0-100 km/h*: 8,0 sec.,
Vmax: 205 km/h,
Motor: 4-Zylinder in Reihe, Leichtmetall-Zylinderkopf, 4Ventile/Zylinder, DOHC, TSI-Direkteinspritzung, 1Turbolader, Intercooler,
Hubraum: 1.498 cm3,
max. Leistung: 150 PS/110 kW bei 5.000-6.000/min-1,
max. Drehmoment: 250 Nm. bei 1.500-3.500/min-1,
Verdichtung: 10,5:1,
Treibstoff: 95 ROZ,
Kraftübertragung: 6-Gang, front, ESP,
Radaufhängung: v-McPherson-Federbeine, Dreieckquerlenker, h-Mehrlenkerachse, v/h-Schraubenfedern, Stabilisator,
Bremsen: Scheiben, v-belüftet, ABS, Berganfahrassistent,
Bereifung: 205/60 R16,
Gewicht: 1.175 kg,
L/B/H: 4.138/1.780/1.552 mm,
Radstand: 2.570 mm,
Tankinhalt: 40 l
* Werksangaben
Die Spanier öffnen sich mit dem Seat Arona – einen sogenannten City-SUV – eine neue Fahrzeugsparte. Die Vorzüge eines kleinen Cityflitzers als auch eines SUV werden damit in einem Fahrzeug vereint, liegen auf der Hand und sind erst recht im Kauf-Trend. Wer fehlt ist selber schuld.
Von außen sieht man deutlich den SUV-Einfluss: Genug Bodenfreiheit, große Radläufe, wuchtiges Außendesign – alles was ein SUV heutzutage haben muss. Die Vorzüge eines City-Flitzers kommen hier jedoch auch zur Geltung: Die Gesamtlänge von nur knapp über vier Meter und eine Breite mit eineinhalb Meter lässt dies erkennen. Im Innenraum bietet der Seat dennoch genügend Platz für alle Insassen und auch Gepäck, so lassen sich eine Shopping-Tour, oder auch Familienausflüge gut überstehen.
Mit der Parkplatzsuche gibt es aufgrund seiner kleinen Grundfläche wenig Probleme, jedoch beim Einparken selbst schon: Denn die Außenspiegel sind doch recht klein dimensioniert und lassen nicht ganz so viel einsehen wie gewünscht. Auch der Spurwechsel ist hier damit etwa eingeschränkt. Dann doch lieber mal den Drei-S-Blick ordnungsgemäß machen. Hier ist noch Nachbesserungsbedarf vom Hause Seat notwendig.
Der kleine Gigant des spanischen Fahrzeugherstellers liegt sehr ruhig auf der Straße. Durch seine SUV-Gene schluckt er viele Straßenunebenheiten beziehungsweise gleicht diese aus. Das gefällt natürlich. Selbst in flott gefahrenen Kurven hält er die Spur, einziges Manko – er ist ein klein wenig windanfällig. Dies hängt wohl mit seinen Kanten und recht großer Oberfläche zusammen. Da fängt er bei Seitenwind gern mal unangenehm zu rütteln an. Überraschend war der extrem kleine Wendekreis, der dank seines Radstandes von zweieinhalb Metern ermöglicht es in engen Stadtteilen problemlos um Ecken und Kurven zu kommen. Gleichzeitig macht es den Arona dadurch wendig und spritzig, was für die Stadt hervorragend ist.
Die Schaltungsvorgänge des Sechsgang-Getriebes sind ein klein wenig gewöhnungsbedürftig. Erster und zweiter Gang wurden sehr kurz übersetzt wohl für die engen Bergstrasserln, woraufhin man diese in der Stadt wirklich nur zum Anfahren und leicht beschleunigen benutzen kann. Die restlichen Gänge lassen sich ohne weiteres auch in den höheren Umdrehungszahlen bewegen, das stört überhaupt nicht, denn selbst oben rum beschleunigt der Arona dank seiner 150 Pferdestärken recht annehmbar, denn diese traben freudig voran. Die Schaltung ist knackig und lässt sich ohne Wenn und Aber bedienen. Somit gibt es kein „herumrühren“, oder große Anstrengungen beim Gangwechsel, wenn die Ärmchen zu kurz sind.
Trotz seiner 150 PS ist der Arona recht sparsam und benötigt durchschnittlich sieben Liter auf 100 km, dies aber bei gemischter Fahrweise, ist aber immer noch über dem angegebenen Wert. Okay, wir sind keine Schleicher.
Auffallend ist leider, dass die Elektrik zu laut ist. Schaltet man den Scheibenwischer ein, gibt es bei jeder Bewegung einen kleinen Knacks im Sicherungskasten, dies auch wenn Zusätze zugeschaltet werden, die etwas mehr Strom brauchen. Das geht gar nicht und sollte zum Facelift abgestellt sein! Ebenso sind die Schließgeräusche des Aronas unsagbar laut und man hat Angst die Nachbarn zu wecken, wenn man das Fahrzeug in der Nacht zusperrt, da es sich anhört als würde ein riesiger Bolzen in eine Führung knallen. Muss ja nicht jeder wissen, wann man nach Hause kommt…
Der Arona und seine Technik – das Entertainment-System ist verspielt ausgeführt und man sollte sich ein paar Minuten Zeit nehmen um sich damit vertraut zu machen. Das Display reagiert anstandslos auf Berührungen ebenso wie auf Bewegungen, ohne gleich sämtliches Entertainment umzuschalten. Eine farbliche Innenraumbeleuchtung rundet das Interieur ab und sorgt dafür, dass sich alle wohlfühlen.
Zu viele Eigenschaften kombinieren zu wollen, kann oft verwirren und unschlüssig machen. So geht es wohl auch dem Arona. SUV aber auch City-tauglich. Verspielt aber auch funktionell. Sportlich aber auch sparsam. Viele Eigenschaften unter einen Hut zu bekommen kann schwer sein…ist aber nicht unmöglich.