Luxus-Sportler

Motor-Getriebekombination
Sitze der ersten Reihe
Verarbeitungsqualität
Nicht alles Alu was so aussieht
Armaturenbrettbespannung nur in Kunststoff
zu schnell fürs österreichische Tempolimit
Preis: € 53.290,-, Mica-/Metallic-Mehrschicht-/Pearllackierung € 800,-, Gesamtwert des Testfahrzeuges: € 54.090,-
Sicherheit: ISP-InsassenSicherheitsPaket (Frontairbag, Fahrer- und Beifahrerseite, US-Fullsize/Seitenairbags vorne, Kopf- und Schulterairbags vorne und hinten, Knieairbag fahrerseitig, Dreipunkt-Sicherheitsgurte auf allen Plätzen, Gurtstraffer & Gurtkraftbegrenzer vorne höhenverstellbar, Seitenaufprallschutz, ISOFIX-Vorrichtung für Kindersitze, Lendenwirbelstütze für Fahrer),
Verbrauch/Drittelmix*: 7,9 l,
Beschleunigung 0-100 km/h*: 6,0 sec.,
Vmax: 240 km/h,
Motor: 4-Zylinder in Reihe, Leichtmetall-Zylinderkopf und- block, 4Ventile/Zylinder, DOHC, Kette, VVT, direkte Einspritzung, 1Turbolader Twinscroll, Ladeluftkühler,
Hubraum: 1.998 cm3,
max. Leistung: 256 PS/188 kW bei 6.200/min-1,
max. Drehmoment: 353 Nm. bei 1.400-4.000/ min-1,
Verdichtung: 10,0:1,
Treibstoff: 95 ROZ,
Kraftübertragung: 8-Gänge, heck, ESP,
Radaufhängung: v-Einzelradaufhängung, McPherson-Federbeine, Dreiecksquerlenker, h-Mehrlenkerachse, v/h-Schraubenfedern, Stabilisator, elektronisches Dämpfersystem,
Bremsen: Scheiben, belüftet, v-Ø 345 mm, h-Ø 330 mm, ABS, Berganfahrassistent, elektronische Bremskraftverteilung,
Bereifung: v-225/40 R19, h-255/35 R19,
Gewicht: 1.700 kg,
L/B/H: 4.830/1.870/1.400 mm,
Radstand: 2.905 mm,
Tankinhalt: 60 l,
* Werksangaben
Kia kann auch sportlich, dass beweist der koreanische Hersteller mit diesem Fahrzeug, Stinger heißt die beeindruckende Sportlimousine. Der Produzent spricht gerne von einem Gran Turismo. Ein Auto, das es so von Kia noch nicht gegeben hat. Stattliche Länge, Viertürer, flach, breit. Vorne mit dem inzwischen typischen „Tiger-Nose“ Kühlergrill, hier in einer besonders breiten, flachen Variante. Dann folgt eine laaange Motorhaube mit großen Lufteinlässen und eine eingezogene Flanke mit Luftauslässen, 19-Zoll Bereifung und ein flacher coupéhafter Aufbau inclusive großer Heckklappe. Hinten gibt es einen erstaunlichen langen Überhang mit zwei fetten Doppel-Endrohren, ein wahrhaft imposanter Auftritt. Auf der IAA 2011 hat Kia eine sehr ähnliche Studie namens „GT“ gezeigt. Darauf bekam der Hersteller sehr viel positive Resonanz und wollte für die Serienversion so nah wie möglich am Showcar bleiben. Gelungen!
Dem Stinger fällt im Herstellerangebot die Aufgabe zu, eine Botschaft von hoher Qualität und technischer Kompetenz bei den möglichen Kunden zu platzieren. Das Auto ist Flaggschiff und Imageträger. Dem sportlichen Anspruch entsprechen im Interieur die beiden klassisch skalierten Rundinstrumente und einem sieben Zoll großen Zentraldisplay. Eine breite Mittelkonsole und drei prominent platzierte Lüftungsdüsen, prägen den Platz zwischen Fahrer und Beifahrer. Während alle Tasten für das Infotainment und die Zweizonenklimaautomatik leicht zum Fahrer geneigt sind, bleibt das freistehende acht Zoll Display mit Touchbedienung rechtwinkelig ausgerichtet.
Der Innenraum empfängt, perfekt verarbeitet, mit viel Leder sowie Aluoptik. Leider ist nicht wirklich alles aus Aluminium. Die Bespannung des Armaturenbrettes fällt, obwohl aus weichem Kunststoff in Lederoptik gefertigt, in der Wertigkeit etwas ab. Der Dachhimmel in der getesteten GT-Line wurde in schwarzem Velours ausgeführt. Fahrer und Beifahrer werden mit kühl- und beheizbaren, elektrisch verstellbaren Vollledersitzen mit tollem Seitenhalt, Head Up-Display und Alupedalen verwöhnt. Das unten abgeflachte super griffige Lenkrad verfügt wie der Fahrersitz über eine Memoryfunktion für die vertikale und horizontale Einstellung. Der Fahrersitz gleitet beim Ein- und Aussteigen automatisch vor – beziehungsweise wieder zurück. Die Kopffreiheit ist trotz des großen Schiebedaches in beiden Sitzreihen ausreichend. Der Kniewohlfühlraum hinter Großgewachsenen in der ersten Reihe, wird jedoch bald ein wenig eng.
An Elektronik kommt der Stinger mit Stabilitätskontrolle, Kollisionswarner mit Notbremsassistenten und Fußgängererkennung, Geschwindigkeitsregler, Spurhalteassistenten und Todwinkelassistenten. Mit einem Kamerasystem lässt sich außerdem die Umgebung überwachen. Zum ersten Mal bietet Kia in dem Coupé einen Müdigkeitswarner an. Das Head Up-Display zeigt neben der Geschwindigkeit auch noch weitere Funktionen des perfekten Soundsystems und/oder der TomTom Navigation an. Mittels Bluetooth lassen sich Smartphones koppeln und über ein Tastensystem am Lenkrad steuern. Ebenfalls am Lenkrad lassen sich sämtliche Fahrzeugfunktionen anzeigen und die Geschwindigkeitsregelanlage steuern.
Das Triebwerk, ein Zweiliter Turbomotor hängt sehr agil am Gas und hat seine Drehmomentspitze zeitig anliegen. Die Kombination mit der Achtstufen-Schaltautomatik, welche über Paddels am Lenkrad auch manuell bedient werden kann, funktioniert perfekt. Die Schaltvorgänge passieren schnell und ruckfrei. Bei moderatem Tempo sind Verbräuche mit acht vor dem Komma leicht zu erreichen. Da man bei diesem Fahrzeug sehr leicht über der „Strafmandatsgrenze“ unterwegs ist fließen in der Regel etwa zehn Liter Superbenzin in die Brennräume. Stolz ist Kia auf das erste Auto der Marke mit Heckantrieb, ein Sperrdifferenzial ist Standard. Die Lenkung liegt dank hoher Rückstellkräfte gut in der Hand.
Die Fahrcharakteristik des Stinger lässt sich in fünf Stufen auf die persönlichen Vorlieben einstellen: Eco, Komfort, Sport, Sport Plus und Smart (automatischer Wechsel zwischen Eco und Komfort). Insbesondere der Sprung zwischen Komfort und Sport ist mit deutlich differenzierten Fahrwerks-, Motor- und Getriebeeinstellungen spürbar. Bei Sport Plus ist sogar das ESP deaktiviert. Als Fazit bleibt ein perfekt verarbeiteter Gran Turismo – vor dem Herrn. Die überzeugende Motor-Getriebekombination tut ihr übriges und verstärkt den Eindruck noch. Ein perfekter Gleiter für lange Etappen bei höherem Tempo.