Freilauf … für Black Beauty

CP3 Motor
Sitzposition
Kurvenverhalten
Lenkerpendeln bei hohem Speed
Keine Temporegelung
Windschild
Preis: ab € 11.999,-
Motor: 3-Zylinder in Reihe, viertakt, 4 Ventile, DOHC, Kette, Ausgleichswelle, flüssigkeitsgekühlt,
Hubraum: 850 cm3,
max. Leistung: 115 PS/84,6 kW bei 10.000/min-1,
max. Drehmoment: 87,5 Nm. bei 8.500/min-1,
Verdichtung: 11,5:1,
Treibstoff: 95 ROZ,
Kraftübertragung: 6-Gang, sequentielles Getriebe, O-Ring-Kette,
Fahrwerk: v-Brückenrohrrahmen, Aluminiumguss, Upside-Down-Gabel, Ø 41 mm, verstellbare Federbasis und Zugstufendämpfung, h-Zweiarmschwinge, Zentralfederbein mit Hebelsystem,
Bremsen: v-Doppelscheibe, v-Ø 298 mm, Vierkolben-Festsättel, h-Ein-Scheibe, Ø 245 mm, Einkolben-Schwimmsattel, Tractionskontrolle, ABS,
Bereifung: v-120/70 ZR 17, h-180/55 ZR 17,
L/B/H: 2.160/950/1.345 mm,
Gewicht: 210 kg,
Sitzhöhe: 845 mm,
Radstand: 1.440 mm,
Tankinhalt: 18,0 l,
Vmax: 210 km/h,
* Werksangaben
Yamaha hat dieses Allroundtalent – den CrossPlane3 Motor mittlerweile schon in der „normalen“ MT-09, MT-09 StreetRallye, Tracker und XSR 900 verbaut und auch in dieser Tracer 900, werkt der wohl potenteste Dreizylinder, den es in einem Mittelklassetourer gibt. Hier passt der spritzige Drilling rein wie die Faust auf‘s Aug. Er hat Kraft von unten bis hin in die oberen Drehzahlregionen und man könnte glauben, dieses Triebwerk hat mindestens zehn Pferdchen mehr als im Datenblatt stehen.
Jedoch lässt man Black Beauty freien Lauf mit der Peitsche wird es ab 170 Km/h etwas haarig. Der Vorbau fängt an sich aufzuschaukeln, dass man lieber wieder vom Gas geht. Wer aber Big Balls beweist und die Zügel stramm hält, kann kurz vom Gas gehen – wird merken, dass es dann wieder weniger wird und kann den Hahn wieder voll aufmachen und die 200 steht am Tacho.
Es genügt schon wenn man Gegenwind hat, oder bei voller Beschleunigung eine kleine Bodenwelle bei 160 Sachen erwischt und ab geht die Wackelei, da heißt es festhalten. Da will man nicht wissen, wie das ist mit vollen Koffern ist, wo das Vorderrad noch leichter wird. Ok, für die Moralapostel`n. Sowas macht man natürlich nur auf abgesperrten Straßen, oder auf der Rennstrecke. Es könnte aber durchaus mal passieren, dass man einen „herbrennen“ muss und dann kann es natürlich schon sein das man kurz über 170 Km/h fährt. Und für solche Fälle sollte man sich in einer Fachwerkstätte einen Lenkerdämpfer verbauen lassen, der sollte dieses Problem in den Griff bekommen. So das war es schon wieder mit der Nörgelei, bis auf eines, das eine Temporegelung fehlt.
Da haben sie schon die Lenkerknöpfcheneinheit links und rechts von der MT-10 übernommen und da wären ja schon die Knöpfe-Aussparungen für den Tempomat anwesend.
Okay, doch noch ein Manko. Das Windschild. Es ist eigentlich nur dazu geeignet die Bienen, Wespen und Mücken vom offenen Jackenzipp fernzuhalten, denn das ist das einzige, was dieses minimalistische Teil abdeckt. Bei Autobahntempo verwirbelt es den Wind recht stark und der Helm wackelt wie ein Wackeldackel auf der Hutablage eines Youngtimers. Die Höhenverstellung ist quasi nicht vorhanden, obwohl es in drei Stufen verstellbar ist. Aber das war es jetzt mit dem negativen Gequassel. Jetzt kommen wir mal zur herrschaftlichen Sitzposition und der gut gepolsterten Sitzbank, um die einen die MT-09 Besitzer beneiden werden. Lange Touren gehen fast spurlos am Allerwertesten vorbei. Man sitzt so gut auf der Tracer 900, dass es ein Kinderspiel ist sie durch enge Kurven zu scheuchen.
Enges Geläuf und Serpentinen sind ihr auf den Leib geschneidert, der breite Lenker und das etwas straffere Fahrwerk, im Gegensatz zur MT-09, spielt in dieser Geschwindikeitsregion voll mit. Yamaha hat es top hinbekommen, das Fahrwerk komfortabel wie sportlich abzustimmen. Die Verarbeitung der Tracer ist yamahatypisch vom Feinsten und alles sehr selbsterklärend zu bedienen. BMW, Kawa, Ducati, Suzuki und, und und alle haben einen Mittelklasse-Tourer im Programm, jedoch ist die Tracer mit Sicherheit eine der am sportlichsten zu bewegende Maschine in diesem Segment.
Aufrecht sitzend, drücken, oder HangOff sie macht alles mit und bleibt im Grenzbereich sehr stabil. Das Vorderrad hat Grip ohne Ende und übermittelt großes Vertrauen. Am Hinterrad ist das Vertrauen der Traktionskontrolle zuzuschreiben, die aber eher selten ihrer Arbeit nachgehen muss.
Die Fahrmodi sind in drei Stufen einstellbar und die gehen auch nicht mehr sooo aggro ans Gas, wie noch bei der ersten Serie der MT-09. Somit hat es der Fahrer in der rechten Hand wie stark die Drosselklappen auf Durchzug gestellt werden. Wenn man den Gasgriff nicht ständig am Anschlag hält und es etwas geschmeidiger angeht, hat sie recht wenig Durst und mit den 18 Liter Tank sind 300 Kilometer bis zum nächsten Tankstop kein Problem. Die Fahrerzentrale thront über dem breiten Lenker und zeigt eine Armada an Info`s. Links im größerem Display zeigt sie Drehzahl, Geschwindigkeit, Uhrzeit, Tankinhalt und die Fahrmodi. Im rechten kleineren Display sieht man den eingelegten Gang und zahlreiche Zusatzinfo`s von Temperatur bis hin zur gefahrenen Zeit. Yamaha hat hier einen Sporttourer hingestellt, mit einem echt fein abgestimmten Dreizylinder, der es der Konkurrenz schwer macht.