Passkönigin

DCT
Bremse
Reichweite
Etwas zu weicher Sitz
Gas wegnehmen nach Schaltvorgang
Sitzhöhe
Preis: € 18.190,-
Motor: 2-Zylinder, parallel, flüssigkeitsgekühlt, viertakt, 4Ventile/Zylinder
Hubraum: 998 cm3,
max. Leistung: 95 PS/70 kW bei 7.500/min-1,
max. Drehmoment: 99 Nm. bei 6.000/min-1,
Treibstoff: 95 ROZ,
Kraftübertragung: 6-Gang, Endantrieb O-Ring-Kette,
Fahrwerk: Stahlrahmen, v-Up-Side-Down Teleskopgabel, h-Pro Link-Aufhängung, Federweg: v-252 mm, h-240 mm,
Bremsen: v-Doppelscheiben mit radial befestigten Vierkolbenbremszangen, v-Ø 310 mm, h-Einscheibe mit Einkolbenbremszange, h-Ø 256 mm, ABS,
Bereifung: 90/90 R21, h-150/70 R18, v/h-mit Schlauch,
L/B/H: 2.340/930/1.570 mm,
Gewicht: 243 kg,
Sitzhöhe: 900 mm,
Radstand: 1.580 mm,
Tankinhalt: 24,2 l,
Vmax: 195 km/h,
* Werksangaben
Eines schon mal vorweg – in den Alpen kann sie mit den ganz Großen der Abenteurerinnen locker mithalten, wenn nicht sogar überholen. Dank Mega-Gefühl in engen Kurven und in Spitzkehren fährt sie wie auf Schienen. Trotz über 250 Kilogramm lässt sie sich recht spielerisch in den Radius drücken, in den schnelleren Kurven kann man locker, am fast schon zu komfortablen Sitz, aufrecht sitzen bleiben. Sie bleibt exzellent spurtreu, nur Längsrillen sollte man ausweichen – da ihr sehr schmales Vorderrad gerne der Rille folgt. Die Gummis halten aber auch in hoher Schräglage, nur nach zwei Tagen Alpen wird dann der Vordere recht spitz, wenn man es krachen lässt. Und das geht mit ihr am Passo Rolle, Passo Valles und Grödnerjoch wirklich hervorragend.
DCT auf Sport und ab geht’s. Das Doppelkupplungsgetriebe dürfte deine Gedanken lesen, da sie schon wenn man einen engeren Scheitelpunkt voll anbremst, die Gänge runter fetzt so das man glauben könnte, man sitzt in einem modernen Sportwagen – bam bam bam und zack vom Fünften in den zweiten Gang. Apropos Anbremsen, die Bremse ist echt top und macht auch auf langen Passabfahrten nicht schlapp. Genau am Scheitelpunkt am Gashahn drehen und selbst wenn es a bisserl zuviel war, regelt den Rest die siebenstufig einstellbare Traktionskontrolle. Die Parameter sind am hervorragend ablesbaren Display einzustellen. Egal was, wie zum Beispiel die vier Fahrmodi`s Tour, Urban, Gravel und User. Beim Letzteren kann man sich noch zusätzlich alle drei Parameter wie Motorleistung (P), Motorbremse (EB) und Traktionskontrolle (T) auf seine persönlichen Bedürfnisse einrichten.
Wobei die TC in allen Modi auch per linken Zeigefinger während der Fahrt noch extra verstellbar bleibt. Im Testbetrieb in den Dolomiten waren die Parameter Power auf 1, Engine Brake auf 3 und die Traktionskontrolle ebenfalls auf Stufe 3 eingestellt. So funktionierte sie perfekt. Den Automatikwahlknopf auf D und alles geht gemächlicher und vor einem Überholmanöver kann im Voraus schon mal mit dem Daumenschaltknopf „-“ ein oder zwei Gänge runtergeschalten werden. Ist man mit dem Überholvorgang fertig und will vom Gas gehen, jedoch das DCT hat kurz vorher auf den nächsten höheren Gang geschaltet, dauert es dann doch einen Moment bis sich die Bergkönigin bitten lässt, das Gas zuzudrehen. Da muss man dann auf der Hut sein, wenn zwischen zwei PKWs eingefädelt werden sollte.
Die Africa Twin hier in der Adventure Sports Ausführung, bringt auch einiges an Goodies mit, sodass die Reise weiter geht als bis zu den Alpen. Einen 24,2 Liter Tank, mehr Federweg, flachere Sitzbank, größerer Windschild, Schutzbügel und einen großen robusten Motorschutz. Durch das höhere Fahrwerk ist gegenüber der normalen Afrika Twin die Sitzhöhe auf 90 bis 92 Zentimeter gewachsen und da muss man leider sagen, das für Leute mit kurzen Beinen, oder pauschal gesagt unter 1,75 m Körpergröße wird es haarig. Mit 1,78 m steht man permanent auf Zehenspitzen und bei jedem Stopp muss darauf geachtet werden, dass keine Vertiefung am Asphalt genau dort ist, wo man mit den Füßen stehen bleibt. Da nützt es einem auch nichts das der Sitz um zwei Zentimeter in der Höhe verstellbar ist. Sollte es doch mal passieren, könnte man gegen die 253 Kilo leicht verlieren.
Ist man Offroad unterwegs muss natürlich besonders darauf geachtet werden. Im Cockpit rechts gibt es zwei Knöpfe, einer davon mit dem Buchstaben G drauf, das ist nicht der G-Punkt der Bergkönigin, sondern der Schalter für´s Gelände. Er ermöglicht eine Offroad-Einstellung, die Traktion ermöglicht ein angepasstes Schlupfverhalten und sanftere Gangwechsel und erkennt steile Auf- und Abfahrten. Wer noch krasseres Geläuf fährt, kann extra noch mit dem Knopf daneben das ABS am Hinterrad deaktivieren. Dass sie hartes Gelände beherrscht, sieht jedermann auch an den Dimensionen des Fahrwerks. Es nimmt harte Schläge auf wie Rocky in seinem härtesten Kampf gegen Apollo Creed. Durch diese Eigenschaft taucht die Gabel aber auch auf Asphalt in stark angebremsten Kurven etwas tief ein, aber der Restfederweg den sie übrig lässt reicht gerade noch so aus. Man kann sie ja noch auf seine Bedürfnisse in Zug- und Druckstufe sowie Federvorspannung einstellen.
Zum Verbrauch wäre noch zu sagen, dass sie mit locker 4,5 – 5 Liter auf 100 Kilometer auskommt und dank des größeren Tanks auch noch mindestens 100 Kilometer mehr Reichweite auf die normale Africa Twin drauflegt. Das ist auf jeden Fall ein Entscheidungspunkt den jene Fernreisende im Blick haben und sich für die Adventure Sports entscheiden. Zweiter Punkt wäre, dass er weite Teilstrecken abseits befestigter Straßen fährt und auf mehr Bodenfreiheit angewiesen ist. Und über DCT, oder Schalter wird sowieso am Motorradstammtisch diskutiert. An Hand der Verkaufszahlen steht es zwischen den zwei Getriebearten ziemlich ausgeglichen. Also ab zum Honda-Händler, dort steht dein nächstes Abenteuer.